Zungenschrittmacher als Therapie der obstruktiven Schlafapnoe bei CPAP-Intoleranz nach Radiochemotherapie

Einleitung Patienten, welche einer Radiotherapie im Kopf-Hals-Bereich unterzogen wurden, leiden häufig unter postradiogene Xerostomie, welche für Patienten, die unter einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA) leiden, ein Risiko für die Intoleranz einer CPAP-Therapie darstellt. Wir berichten von einem männlichen 59-jährigen Patienten, welcher 12 Jahre zuvor einer Radiochemotherapie bei cT1cN1cM0 Nasopharynxkarzinom unterzogen wurde. Die Polysomnographie zeigte eine schwergradige OSA, der ESS-Score lag bei 17/24 Punkten, der BMI betrug 31kg/m². CPAP-Versuche blieben trotz Schleimhautbefeuchtung frustran.

Methoden Die medikamentös induzierte Schlafendoskopie (MISE) zeigte einen kompletten anterior-posterioren Kollaps auf Velum-, Zungengrund- und Epiglottis-Ebene ohne tonsillären Kollaps. Die Schleimhaut war postradiogen verändert. Wir stellten die Indikation zur Implantation eines Hypoglossusnerven-Stimulators. Der operative und postoperative Verlauf blieb komplikationslos. Die Aktivierung des Implantates konnte 4 Wochen postoperativ erfolgen und zeigte eine bilaterale funktionelle Protrusion bei 1,0V bei bipolarer Elektrodenkonfiguration.

Ergebnisse Die Polysomnographie unter Stimulationstherapie 3 Monate nach Implantation zeigte eine Reduktion des AHI auf 9/h. Der ESS-Score wurde auf 8/24 Punkten gesenkt. Die Kontrolluntersuchung nach 6, 12 und 24 Monaten zeigten eine gleichbleibend suffiziente Therapie ohne Komplikationen.

Diskussion Für Patienten, welche einer Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich unterzogen wurden und an einer behandlungsbedürfitgen Schlafapnoe leiden, kann die Xerostomie ein Grund für eine CPAP-Intoleranz darstellen. Diese Patienten können ein geeignetes Patientenkollektiv für eine Therapie mit einem Zungenschrittmacher darstellen.

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Article published online:
24 May 2022