Z Geburtshilfe Neonatol 2022; 226(S 01): S3-S4
DOI: 10.1055/s-0042-1748579
Abstracts | DGPGM

Seltener Fall einer hammock-like Plazenta

G Kirov
1   Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Perinatalzentrum Level 1 am Jung Stilling Krankenhaus Siegen
,
S E Alsat-Krenz
1   Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Perinatalzentrum Level 1 am Jung Stilling Krankenhaus Siegen
,
K Sting
1   Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Perinatalzentrum Level 1 am Jung Stilling Krankenhaus Siegen
,
U Hennig
1   Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Perinatalzentrum Level 1 am Jung Stilling Krankenhaus Siegen
,
F Dede
1   Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Perinatalzentrum Level 1 am Jung Stilling Krankenhaus Siegen
› Author Affiliations
 

Einleitung Amnionstränge sind Septierungen in der Amnionhöhle, die erstmal von Mahony et al. [1] beschrieben wurden. Ein Grund dafür sind intrauterine Synechien nach Trauma des Endometriums (beim s.o. Asherman-Syndrom) und werden bei ca. 0,47 %2 der Schwangerschaften gefunden. Sie müssen vom Amnionband-Syndrom unterschieden werden, das zuerst 1968 von Torpin3 beschrieben wurde. In ca. 26,1% der Fälle4 kommt es zur Plazentaeinnistung im Bereich des Amnionstranges. Oft sind sie völlig ungefährlich, können aber zu Komplikationen führen: z.B. vorzeitige Plazentalösung, Lageanomalien oder zu Abschnürungen von fetalen Extremitäten. Sie können sonographisch im 1. oder 2. Trimester diagnostiziert werden. Obwohl die Inzidenz einer abnormalen Plazenta-Implantation in solchen Fällen hoch ist, bleiben die Behandlungsempfehlungen unklar.

Fallbeschreibung Die Erstvorstellung der 32-jährigen VIIG / IP erfolgte in der rechn. 22. SSW. Z.n. TMMV in der 14.SSW,

Zur Vorgeschichte: Z.n. 5 x Abrasio bei habituellen Aborten, Z.n. 1 x Frühgeburt in der 29. SSW, MTHFR Polymorphismus, Medikamente: ASS 100 mg p.o., Clexane 40 mg. s.c.

Sonographisch wurde ein Amnionband mit einer hammock-like Plazenta und einem zeitgerecht entwickelten Fet in BEL festgestellt. Dopplerdiagnostik und Fruchtwassermenge unauffällig.

Verlauf der Schwangerschaft: Die regelmäßigen sonographischen Kontrollen erfolgten in 2-wöchigen Abständen und waren stets unauffällig. Die Patientin wurde schließlich per sekundärer Sectio in der rechn. 37 + 2 SSW bei Cervixwirksamer Wehentätigkeit und persistierender BEL entbunden. Die intracavitären Synechien konnten intraoperativ stumpf gelöst werden.

Diskussion Betreuung einer Schwangerschaft mit hammock-like Plazenta bis in die 38. SSW unter engmaschiger sonographischer Überwachung. Eine erhöhte Inzidenz der Amnionstrangbildung ist nach mehrfachen Kürettagen beschrieben – am ehesten aufgrund von Endometriumverletzungen. Die Behandlungsempfehlungen sind noch unklar. Der Fall zeigt, dass eine vorzeitige Beendigung der Schwangerschaft bei guten sonographischen Befunden nicht notwendig sein muss [1] [2] [3] [4].

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Abb. 1
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Abb. 2


Publication History

Article published online:
11 May 2022

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  • Literatur

  • 1 Mahony BS, Filly RA, Callen PW . et al. The amniotic band syndrome: antenatal sonographic diagnosis and potential pitfalls. Am J Obstet Gynecol 1985; 152: 63e8
  • 2 Ball RH, Buchmeier SE, Longnecker M. Clinical significance of sonographically detected uterine synechiae in pregnant patients. J Ultrsound Med 1997; 16: 465e9
  • 3 Korbin CD, Benson CB, Doubilet PM. Placental implantation on the amniotic sheet: effect on pregnancy outcome. Radiology 1998; 206: 773e5
  • 4 Liangcheng Wang, Yukiko Mikami, Yoshihisa Ono,Shigetaka Matsunaga, Masahiro Saito, Yasushi Takai, Kazunori Baba, Hiroyuki Seki, Management of Amniotic Sheet with a Hammock-like Placenta, http://dx.doi.org/10.1016/j.jmu.2016.07.002