Z Geburtshilfe Neonatol 2022; 226(S 01): S4-S5
DOI: 10.1055/s-0042-1748582
Abstracts | DGPGM

Closing Gastroschisis mit Darmatresie: Diagnose, Management und Outcome

A Petersen
1   Diakonie Klinikum Jung Stilling, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Perinatalzentrum Level 1, Siegen, Deutschland
,
S E Alsat-Krenz
1   Diakonie Klinikum Jung Stilling, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Perinatalzentrum Level 1, Siegen, Deutschland
,
D Hofheinz
2   DRK- Kinderklinik Siegen, Klinik für Kinderchirurgie,-urologie und -orthopädie, Siegen, Deutschland
,
F Dede
1   Diakonie Klinikum Jung Stilling, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Perinatalzentrum Level 1, Siegen, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Die „closing gastroschisis“ stellt eine Sonderform der kongenitalen Bauchwanddefekte dar, bei der es durch zunehmenden Faszienverschluss zu einer Einengung der Bruchpforte kommt. In der Folge können sekundäre Darmatresien auftreten. Bei Vorliegen einer Dilatation des intraabdominalen Darmes in der Sonographie besteht der dringende Verdacht auf eine solche „closing gastroschisis“. Um Komplikationen wie eine Darmnekrose zu vermeiden, sollte eine frühzeitige Entbindung erfolgen.

Fallbeschreibung 24-jährige III.-Gravida II.-Para in der 28+1 SSW mit Erstdiagnose einer „closing gastroschisis“ und Darmatresie bei sonographisch intraabdominell dilatierten Darmschlingen. Nach interdisziplinärer Entscheidungsfindung mithilfe der Kinderchirurgen und Rücksprache mit den Eltern, wurde unter regelmäßigen sonographischen Kontrollen ein abwartendes Verhalten bis 34+0 SSW angestrebt. Die Patientin stellte sich bei 33+6 SSW mit vorzeitigem Blasensprung vor und es folgte die sekundäre Sectio caesarea. Übernahme des Neugeborenen durch die Kinderchirurgen. Intraoperativ zeigte sich ein extrakorporales Darmkonglomerat bei komplettem Verschluss der Bruchlücke bis auf den Gefäßstiel („closing gastroschisis“ Typ III nach C. Houben) und eine Jejunal-und Colonatresie. Eine Primäranastomose der Colonatresie, die Anlage eines doppelläufigen Jejunostomas sowie eine Simultanappendektomie mit Bauchdeckenverschluss wurden anschließend komplikationslos durchgeführt. Bereits am 5. postoperativen Tag erfolgte der gastrale Nahrungsaufbau. Nach Röntgendarstellung konnte der aborale Darm belastet werden. Der weitere Verlauf war unauffällig. Die Rückverlagerung des oralen Stomaschenkels mit seitlichem Anschluss an den aboralen Schenkel (sog. Bishop Koop Anastomose) ist im Verlauf geplant. Das abschließende Ziel ist die vollständige Beseitigung des Stomas.

Diskussion Der optimale Zeitpunkt der Entbindung bei einer „closing gastroschisis“ wird kontrovers diskutiert. Der Fall zeigt, dass durch interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Pränatalmedizinern, Neonatologen und Kinderchirurgen und durch sonographische Verlaufskontrollen, durchaus ein abwartendes Verhalten mit gutem Patientenoutcome möglich ist [1] [2] [3].

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Abb.1
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Article published online:
11 May 2022

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  • Literatur

  • 1 AWMF-Register-Nr. 006-042, Leitlinie Bauchwanddefekte (Gastroschisis und Omphalocele), Klassifikation S1
  • 2 Gembruch U, Hecher K, Steiner H. Ultraschalldiagnostik in Geburtshilfe und Gynäkoliogie (2. Auflage). Springer Verlag;
  • 3 Houben C, Davenport M, Ade-Ajayi N. et al. Closing gastroschisis: diagnosis, management, and outcomes. J Pediatr Surg 2009; 44: 343-347