Z Geburtshilfe Neonatol 2022; 226(S 01): S5-S6
DOI: 10.1055/s-0042-1748583
Abstracts | DGPGM

Casereport: Peripartales Management einer palliativen Geburt bei bekannter fetaler Trisomie 13 mit großem Urinom

C Gabrysch
1   Klinik für Geburtsmedizin, Charité Universitätsmedizin Berlin
,
I Dressler-Steinbach
1   Klinik für Geburtsmedizin, Charité Universitätsmedizin Berlin
,
L Hinkson
1   Klinik für Geburtsmedizin, Charité Universitätsmedizin Berlin
› Institutsangaben
 

Einleitung Trisomie 13 ist die dritthäufigste Trisomie und weist eine hohe prä- sowie postnatale Mortalität auf. Die Diagnose und Betreuung der betroffenen Familien ist eine interdisziplinäre Herausforderung. Dieser Case report zeigt das auch bei der Betreuung von palliativen Geburten eine sorgfältige interdisziplinäre pränatale Planung unerlässlich ist.

Fallbeschreibung Die Vorstellung der 34-jährigen 2 Gravida 1 Para erfolgte in unserer Klinik erstmals in 30+0 Schwangerschaftswochen zur Geburtsplanung. In der Feindiagnostik waren sonomorphologisch eine korrigierte Transposition der großen Arterien, eine mediane Lippenkiefergaumenspalte sowie ein Urinom 13x11x12 cm der linken Niere aufgefallen. Die daraufhin durchgeführte Amniocentese ergab den Befund einer fetalen Trisomie 13. Das Paar entschied sich für die Planung einer palliativen Geburt. Neben der seelsorgerischen Betreuung wurden in einem interdisziplinären Pränatalkonsil die sonographischen Befunde, insbesondere das Urinom und folglich ausladende Abdomen besprochen.

Ergebnisse Pränatal zeigte sich ein normosomer Fet mit einem deutlich vergrößerten Abdomen. Um eine Körperdystokie oder Sectio zu vermeiden, wurde eine präpartale Punktion des Urinoms empfohlen.

Die Vorstellung der Patientin erfolgte nachts in 34+1 Schwangerschaftswochen mit Geburtsbeginn. Bei einer Muttermundsweite von 3cm wurde die Punktion des Urinoms begonnen, 730ml konnten abpunktiert werden. Nach Punktion war das Urinom war 12x4cm groß, der Abdomenumfang betrug 35cm. Bereits 90 min später kam es zum komplikationslosen Spontanpartus eines deprimierten Mädchens mit distendiertem Abdomen welches in der 25. Lebensminute auf der Brust der Mutter verstarb.

Diskussion Der vorliegende Fall zeigt wie eine ausführliche pränatale Planung unter Einbezug des Teams das Management komplexer palliativer Geburten verbessern kann. Angesichts des Geburtsfortschritts der vorgestellten Patientin, ist davon auszugehen, dass es ohne bekannten Plan nicht zu einer erfolgreichen präpartalen Punktion des Urinoms gekommen wäre. So konnte die sekundäre Sectio beziehungsweise schwerwiegende Komplikationen im Rahmen eines vaginalen Geburtsversuchs vermieden werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. Mai 2022

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