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DOI: 10.1055/s-0042-1749289
Identifizierung und Regulierung gemeinsamer molekularer Targets des Reizdarmsyndroms und von STW 5-II
Authors
Hintergrund Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist ein komplexes und heterogenes Krankheitsbild. Patient*innen zeigen häufig mehr als nur einen Symptomkomplex. STW 5-II, ein Kombinationspräparat aus Extrakten von 6 Heilpflanzen (Iberis amara L., Mentha × piperita L., Matricaria chamomilla L., Glycyrrhiza glabra L., Carum carvi L., Melissa officinalis L.) ist in Deutschland für die Behandlung des RDS zugelassen.
Ziel Vergleich der Genexpressionsprofile (GE-Profile) von Kolon-Zellen, die mit STW 5-II oder den einzelnen Pflanzenextrakten (Kombinationspartnern) behandelt wurden, mit GE-Profilen von Patient*innen mit RDS, um molekulare Schädigungsmuster und deren potenzielle Beeinflussung durch STW5-II zu identifizieren.
Methoden Kolon-Zellen (NCM460) wurden 24 h mit STW 5-II oder seinen einzelnen Kombinationspartnern stimuliert. GE-Profile wurden von unbehandelten und behandelten Kolonzellen mittels Deep Sequencing und Real-Time-PCR ermittelt. Diese wurden mit publizierten Genexpressionsdaten aus der Quiagen Omicsoftlands Data Base verglichen (cut off: p<0.05). Es wurden ausschließlich GE-Daten berücksichtigt, die aus humanem Gewebe stammten und mit dem Stichwort „Verdauung (digestion)“ identifiziert wurden. Als ein Maß für die Ähnlichkeit von GE-Profilen wurde der Gesamt-Z-Score verwendet. In einem nachfolgenden Schritt wurden Vergleiche mit GE-Profilen, die unter den Schlagworten „IBS, human“ aus der Geo-Datenbank entnommen wurden, durchgeführt.
Ergebnisse Die GE-Profile von Kolon-Zellen, die mit Matricaria chamomilla L. stimuliert worden waren, zeigten eine Übereinstimmung mit der höchsten Anzahl von Studien im Zusammengang mit „Verdauung“ (n=45) und erreichten die höchsten Z-Score-Werte (74,0 bis 51,6). Mentha × piperita L. zeigte die niedrigsten Z-Score-Werte (35,6 bis 27,3). Die GE-Profile von STW5-II zeigten eine Übereinstimmung mit 13 Studien mit mittleren Z-Score-Werten (49,9 bis 45,3). 32 beim RDS verschieden exprimierte Gene, die durch STW 5-II moduliert werden, wurden in Gewebeproben identifiziert, die mittels Sigmoidoskopie von RDS-Patient*innen mit Obstipation gewonnen worden waren. In Proben von RDS-Patient*innen mit Diarrhoe wurden 53 derartige Übereinstimmungen identifiziert und 118 weitere Gene in Kolon-Gewebeproben von RDS-Patient*innen mit vorherrschender Obstipation.
Schlussfolgerung STW 5-II ist eine pflanzliche Zubereitung, welches das Potenzial besitzt, relevante Targets des Reizdarmsyndroms zu adressieren.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
13. Juni 2022
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Georg Thieme Verlag
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