RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0042-1749713
Erste Ergebnisse der PAVA-Pilotstudie – kardiovaskuläre Funktionsparameter 10-20 Jahre nach Präeklampsie
Authors
Hintergrund Die klinische Beobachtung, dass Frauen nach Präeklampsie ein hohes Risiko für früh einsetzende kardiovaskuläre Erkrankungen mit erhöhter krankheitsassoziierter Mortalität haben, hat zu der Hypo- these geführt, dass der Endothelstatus dieser Frauen durch einen frühen Beginn des Alterns gekennzeichnet ist. Ziel der Arbeit war es, den Zusammenhang zwischen Endothelalterung und plazentaassoziierten Schwangerschaftserkrankungen wie Präeklampsie zu untersuchen, die von einer generalisierten Endotheldysfunktion dominiert werden. Im Rahmen der PAVA- (Präeklampsie assoziiertes vaskuläres Altern) Studie wurde die kardiovaskuläre Gesundheit von Frauen 10 bis 20 Jahre nach Präeklampsie untersucht und mit der von Frauen mit ereignislosen Schwangerschaften verglichen. Darüber hinaus wurde die potenzielle langfristige endotheliale Schutzwirkung des NO-Donors Pentaerytrithyltetranitrat (PETN) bei Frauen nach Teilnahme in der PETN-Pilotstudie untersucht.
Methodik Die PAVA- Pilotstudie stellt eine monozentrische Analyse der vaskulären Gesundheit von Frauen 10-20 Jahre nach Präeklampsie dar. Das primäre Rekrutierungsziel lag bei 120 Studienteilnehmerinnen. Eingeladen wurden 1) ehemalige Teilnehmerinnen der PETN-Pilotstudie von 2002-2008, 2) Patientinnen mit Präeklampsie mit PETN-Einnahme in der Schwangerschaft vor 10-20 Jahren, 3) Patientinnen mit Präeklampsie ohne PETN-Einnahme in der Schwangerschaft vor 10-20 Jahren, 4) Patientinnen mit ereignislosen Schwangerschaften vor 10-20 Jahren, individuell gematched zu erkrankten Frauen. Zur Studienvisite erfolgte die Basisdatenerhebung sowie eine ausführliche klinisch- funktionsdiagnostische Untersuchung, bestehend aus körperlicher Untersuchung, kardialen- und vaskulären Messungen sowie eine Serumanalyse.
Ergebnisse Im Zeitraum 08/2019-12/2022 konnten insgesamt 104 Frauen untersucht werden. Dabei waren 53 Probandinnen nach Präeklampsie (davon 13 Frauen mit PETN- sowie 40 Frauen ohne PETN-Einnahme) sowie 51 Probandinnen mit ereignislosen Schwangerschaften im gleichen Zeitraum. Erste Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede im kardiovaskulären Risikoprofil bei Frauen nach Präeklampsie in der Schwangerschaft. Chronische Erkrankungen, insbesondere das Vorliegen einer arteriellen Hypertonie sowie die Notwendigkeit der regelmäßigen Medikamenteneinnahme betreffen das Kollektiv der ehemals erkrankten Patientinnen signifikant häufiger.
Ausblick Erste Ergebnisse der PAVA-Pilotstudie zeigen, dass Frauen nach Präeklampsie ein erhöhtes Risiko für früh einsetzende kardiovaskuläre Erkrankungen mit erhöhter krankheitsassoziierter Mortalität aufweisen. Ob und wie sich die Ergebnisse der kardialen- und vaskulären Messungen sowie der Serumanalyse unterscheiden, und welchen Langzeiteffekt PETN auf die Gefäßgesundheit ehemals erkrankter Patientinnen hat, werden weitere Analysen zeigen.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
10. Juni 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany