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DOI: 10.1055/s-0042-1749715
Entbindungsmodus bei Zustand nach Sectio caesarea – eine Auswertung der Perinatalerhebung Thüringen und Sachsen (2014–2018)
Authors
Fragestellung Multiple Einflussfaktoren bedingen den Erfolg einer vaginalen Entbindung bei Risikokonstellation „Zustand nach Sectio caesarea“. Es wurde untersucht, welche Rolle die Geburtseinleitung und die Klinikgröße bzw. deren Spezialisierung auf den Entbindungsmodus nach einem früheren Kaiserschnitt spielt.
Methoden Für die Analyse wurden die Daten der Perinatalerhebung von Thüringen und Sachsen der Jahre 2014–2018 verwendet und entsprechend der Klassifikation nach Robson stratifiziert.
Der Datensatz umfasst insgesamt 34.830 Geburten. Von diesen konnten 28.865 Geburten mit dem Risiko Zustand nach Sectio caesarea identifiziert und der Gruppe ‚Robson V‘ zugeordnet werden. Weiterhin wurden 5.802 Geburten mit Einleitung dokumentiert und somit die Gruppe ‚Robson II a‘ bilden.
Ergebnisse In der Gruppe Robson V wurden 3.754 Geburten (13 %) eingeleitet. Von diesen konnten mit 55 % mehr als die Hälfte spontan entbinden (ohne Geburtseinleitung 28 %), während 32 % eine sekundäre Re-Sectio caesarea erhielten (ohne Geburtseinleitung 15 %). Im Vergleich dazu lag die Rate an sekundären Sectiones in der Gruppe Robson II a bei 28 %, während 61 % spontan gebären konnten.
Wird die Klinikgröße bzw. deren Spezialisierung als Einfluss betrachtet, wurden mit 18 % in Geburtskliniken Level IV der geringste und mit 33% in Kliniken mit perinatalem Schwerpunkt der größte Anteil an Robson V-Geburten betreut (Level I: 26 %, Level II: 23 %). Es zeigt sich die Tendenz, dass trotz des Niedrigrisiko-Profils der Anteil an Geburten mit Re-Sectio caesarea in kleineren Geburtskliniken über dem von Kliniken mit Level III liegt. Eine mögliche Ursache hierfür ist die Zahl der primären Re-Sectiones, ebenso wie die hohe Rate Re-Sectiones ohne Angabe bezüglich primärer oder sekundärer Spezifizierung in den Geburtskliniken.
Schlussfolgerungen Nach einer Geburtseinleitung erscheint die Rate an spontanen Entbindungen zwischen Nullipara und Multipara mit Zustand nach Sectio caesarea in einer früheren Schwangerschaft vergleichbar. Wird nur der Entbindungsmodus betrachtet, so birgt die Geburtseinleitung demnach kein zusätzliches Risiko.
In Kliniken mit niedriger Geburtenzahl und einem Niedrig-Risikokollektiv werden dennoch zwei Drittel der Frauen per Re-Sectio entbunden. Aufgrund dessen ist die Klinikgröße möglicherweise ein Einflussfaktor für eine erneute operative Entbindung.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
10. Juni 2022
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Georg Thieme Verlag
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