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DOI: 10.1055/s-0042-1754128
Rechtfertigungsmuster von Hospiz- und Palliativversorgenden bei der Behandlung und Begleitung von Patient*innen mit Migrationshintergrund
Autoren
Hintergrund Laut eines qualitativen Forschungsprojekts formulieren einige Hospiz- und Palliativversorgende in der komplexen Versorgung von Patient*innen mit Migrationshintergrund einen Konflikt. Sie erleben eine Diskrepanz zwischen Ansprüchen an eine gute palliativmedizinische Versorgung und der Versorgungsrealität und haben dabei das Bedürfnis, die Grenzen eigener Handlungsmöglichkeiten zu rechtfertigen.
Methode Interviews mit Hospiz- und Palliativversorgenden werden einer Sekundäranalyse unterzogen, um mögliche Rechtfertigungsmuster, die zu Handlungsstrategien werden können, in dem wahrgenommenen Zwiespalt zu untersuchen. Hierfür eignet sich besonders die Objektive Hermeneutik (Oevermann), mit der in einer sequenzanalytischen Auswertung latente Sinnstrukturen aufgezeigt werden können. Ziel der Untersuchung ist es herauszufinden, welche Konflikte bei der palliativmedizinischen Betreuung von Menschen mit Migrationshintergrund beschrieben werden und ob in diesen Konflikten wiederkehrende Erklärungsmuster verwendet werden, um gegebenenfalls einen Ansatz für zukünftige Strategien bei der Versorgung von Menschen mit Migrationshintergrund zu erarbeiten.
Ergebnisse Es lassen sich Rechtfertigungsmuster in dem Material finden; sie unterscheiden sich allerdings in ihrer Ausprägung: Verschiedene Fallstrukturen werden sichtbar. Nach jetzigem Stand treten diese Fallstrukturen dann auf, wenn seitens der Versorgenden Erfahrungen und Unterstützung bei der palliativmedizinischen Versorgung fehlen.
Schlussfolgerung Hilfreiche Erkenntnisse über die Versorgungssituation werden erwartet. Durch eine Aufklärung über zumeist unbewusste Rechtfertigungsstrukturen, die sich auf nicht begründete Vorannahmen, etwa über die Kultur der Patient*innen, beziehen, könnten Hospiz- und Palliativversorgende geschult werden, ihr Denken und Handeln in diesem Zusammenhang kritisch zu reflektieren.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
31. August 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
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         Germany
    
      
    