Klin Padiatr 2022; 234(05): 350
DOI: 10.1055/s-0042-1754528
Abstracts
Poster
Poster Walk 6: Kausistiken (case reports)

Larynxfraktur nach Schlittenunfall – operative Versorgung und Trachealkanülenmanagement

R Scheidmann
1   Altonaer Kinderkrankenhaus, Fachabteilung Pädiatrie mit Schwerpunkt Pädiatrische Pneumologie, Hamburg, Germany
,
K Rolfs-Schrum
2   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Universitätsklinik und Poliklinik für HNO-Heilkunde Kopf-/Halschirurgie, Hamburg, Germany
,
E Böschen
1   Altonaer Kinderkrankenhaus, Fachabteilung Pädiatrie mit Schwerpunkt Pädiatrische Pneumologie, Hamburg, Germany
,
C Betz
2   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Universitätsklinik und Poliklinik für HNO-Heilkunde Kopf-/Halschirurgie, Hamburg, Germany
,
P Stock
1   Altonaer Kinderkrankenhaus, Fachabteilung Pädiatrie mit Schwerpunkt Pädiatrische Pneumologie, Hamburg, Germany
› Author Affiliations
 

Einleitung Larynxtraumata sind selten im Kindesalter und haben oft schwerwiegende Folgen für die Atemwege und Stimmfunktion. Das Atemwegsmanagement kann kompliziert sein, oft sind Tracheotomien notwendig. Wir berichten über einen klinisch vollständig begleiteten Fall einer unfallbedingten Larynxfraktur, von der Notfallversorgung, über die Operationen und das Trachealkanülenmanagement, bis zur erfreulich zügigen Dekanülierung. Hierfür muss ein interdisziplinäres Behandlungskonzept verfügbar sein.

Fallbericht Eine 5-jährige Patientin wurde mit Larynxfraktur nach Schlittenunfall in Spontanatmung eingeliefert. Bei progredienter Atemwegsverlegung und zur operativen Versorgung musste eine Tracheotomie erfolgen. Die anatomische Rekonstruktion gelang, im Verlauf musste die Glottisebene jedoch mehrfach operativ erweitert werden. Die Patientin und ihre Eltern wurden in einem spezialisierten Zentrum für tracheotomierte Kinder betreut und umfassend geschult. Um eine zeitnahe Dekanülierung und bessere Stimmbildung zu ermöglichen, erfolgten frühzeitig ein Downsizing der Kanüle sowie die Nutzung eines Sprechventils. Nach vorangegangener Diagnostik mit temporärem Stomaverschluss konnte die Dekanülierung erfolgreich durchgeführt werden.

Fazit Bei Heiserkeit nach Larynxtrauma muss auch im Kindesalter an eine Larynxfraktur gedacht werden. Die Atemwegsverlegung kann dynamisch verlaufen, Stridor, Dyspnoe und Bewusstlosigkeit können rasch hinzukommen. Die Sicherung von instabilen Atemwegen ist komplex. Manipulationen sollten außerklinisch unterlassen bleiben, solange unter Spontanatmung die Ventilation und Oxygenierung suffizient möglich sind. Die Therapie beinhaltet meist die Endoskopie und chirurgische Intervention. Postoperativ sind Kontrollendoskopien sinnvoll, um Atemwegsstenosen zu detektieren.

Tracheotomierte Kinder stellen eine Rarität in der klinischen Versorgung dar. Das Management kann daher herausfordernd sein und bedarf langjähriger Erfahrung. Ein kindgerechter Umgang ist elementar, um ein gutes Gelingen zu gewährleisten. Der Verschluss des Stomas ist anzustreben, die Möglichkeit sollte zuvor durch ein vielfältiges diagnostisches Vorgehen samt Erprobung im Alltag abgeklärt werden. Aus kinderpneumologischer Sicht sehen wir das Downsizing und die Sprechventilnutzung als ausschlaggebende Punkte der zügigen Rekonvaleszenz.

Zoom Image
▶Abb. 1 Vergleichende Laryngoskopiebefunde (v.l.n.r.): direkt posttraumatisch, 5 Wochen nach Trauma in Exspirationslage und Inspirationslage, 10 Monate nach Trauma in Inspirationslage.
Zoom Image
▶Abb. 2 Zeitstrahl.


Publication History

Article published online:
21 September 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany