Klin Padiatr 2022; 234(05): 351-352
DOI: 10.1055/s-0042-1754532
Abstracts
Poster
Poster Walk 6: Kausistiken (case reports)

Pneumothorax als Komplikation einer Miliartuberkulose

OS Kalefack Tsafack
1   Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, Homburg, Germany
,
M Zemlin
1   Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, Homburg, Germany
,
F Reiner
1   Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, Homburg, Germany
,
T Gomes
1   Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, Homburg, Germany
,
S Schmitt-Grohé
1   Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, Homburg, Germany
,
A Simon
2   Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik für pädiatrische Onkologie und Hämatologie, Homburg, Germany
,
S Schneitler
3   Universitätskliniken des Saarlandes, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Homburg, Germany
,
P Kulas
4   Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Homburg, Germany
,
F Seiler
5   Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik für Innere Medizin V, Homburg, Germany
,
T Rixecker
5   Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik für Innere Medizin V, Homburg, Germany
› Author Affiliations
 

Hintergrund Die Miliartuberkulose ist eine seltene und potenziell hochgefährliche Form der Tuberkulose bei massiver lymphohämatogener Ausbreitung von Bakterien des Mykobakterium tuberculosis Komplex. Klinische Manifestationen sind unspezifisch. Typische Röntgen-Thoraxbefunde können erst spät im Krankheitsverlauf sichtbar werden.

Methoden Wir berichten über einen 17-jährigen, in Deutschland geborenen Jungen mit indischem Migrationshintergrund und Miliartuberkulose. Der Patient stellte sich im Januar mit seit Monaten bestehender Lymphknoten-Schwellung (max. 10 x 4cm) zervikal rechts ohne weitere Symptomatik (Nachtschweiß, Fieber, Gewichtsverlust etc.) vor. Ein Röntgenbild wurde zum Ausschluss einer mediastinalen Raumforderung durchgeführt. Der Befund ergab den V.a eine Miliartuberkulose. Es erfolgte eine spezifische Erregerdiagnostik, die einen positiven IGRA ergab. In der Lymphknotenbiopsie wurde mittels PCR und Kultur Mycobacterium tuberculosis nachgewiesen. Hinweise auf eine zentralnervöse (unauff. MRT-Schädel, Lumbalpunktion) oder okuläre Beteiligung ergaben sich nicht. Weder anamnestisch noch klinisch fanden sich Hinweise für einen Immundefekt. Es erfolgte eine Therapie mit Isoniazid, Rifampicin, Ethambutol und Pyrazinamid. Im Rahmen einer Routinekontrolle 4 Wochen nach Therapiestart fand sich auskultatorisch bei subjektiv beschwerdefreiem Patienten ein abgeschwächtes Atemgeräusch links bei hypersonorem Klopfschall. Im Röntgen-Thorax war der miliare Befall vollständig regredient aber ein apikaler Pneumothorax links (max. 3,5 cm) fiel auf. Als Ursache kam am ehesten eine Kaverne mit Pleuraanschluss in Frage. Nebenbefundlich wies der Patient eine positive SARS-CoV2 PCR auf

Resultate Unter konservativer Therapie (Sauerstoff (1 l/min) gute Regredienz des Pneumothorax unter Fortführung der tuberkulostatischen Therapie. Reduktion bei stabiler Situation im Verlauf auf Isoniazid und Rifampicin.

Schlussfolgerung Eine Miliartuberkulose kann mit milden klinischen Beschwerden einhergehen und gehört deshalb zur Differentialdiagnose auch bei oligosymptomatischen Patienten. Eine Schwächung des Immunsystems ist nicht obligat. Relevant war hier der familiäre Migrationshintergrund. Es bleibt unklar, ob der Pneumothorax Folge der Grunderkrankung, Folge der Covid-19 Infektion oder Komplikation der Beatmung (bei LK-Biopsie vor 14 Tagen) war. Aufgrund des hohen Fistelrisikos bei TBC konnte die Anlage einer Thoraxdrainage erfolgreich vermieden werden.



Publication History

Article published online:
21 September 2022

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