Klin Padiatr 2022; 234(05): 352
DOI: 10.1055/s-0042-1754534
Abstracts
Poster
Poster Walk 6: Kausistiken (case reports)

Rezidivierende pulmonale Infekte im Säuglings- und Kleinkindalter – der doppelte Aortenbogen als Differenzialdiagnose

N Jakobs
1   Universitätsklinium Schleswig-Holstein/ Universität zu Lübeck, Sektion Pädiatrische Pneumologie & Allergologie, Lübeck, Germany
2   Universitätsklinium Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Lübeck, Germany
3   Airway Research Center North (ARCN), Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL), Lübeck, Germany
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G Voigt
1   Universitätsklinium Schleswig-Holstein/ Universität zu Lübeck, Sektion Pädiatrische Pneumologie & Allergologie, Lübeck, Germany
2   Universitätsklinium Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Lübeck, Germany
3   Airway Research Center North (ARCN), Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL), Lübeck, Germany
,
G Stichtenoth
1   Universitätsklinium Schleswig-Holstein/ Universität zu Lübeck, Sektion Pädiatrische Pneumologie & Allergologie, Lübeck, Germany
2   Universitätsklinium Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Lübeck, Germany
3   Airway Research Center North (ARCN), Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL), Lübeck, Germany
,
A Herz
1   Universitätsklinium Schleswig-Holstein/ Universität zu Lübeck, Sektion Pädiatrische Pneumologie & Allergologie, Lübeck, Germany
2   Universitätsklinium Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Lübeck, Germany
3   Airway Research Center North (ARCN), Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL), Lübeck, Germany
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Hintergrund Gefäßringe bilden sich bei fehlender oder unvollständiger Auflösung der ursprünglich paarig angelegten Aortenbögen. Der so entstandene Ring kann Strukturen, die in seiner Mitte verlaufen, komprimieren. Betrifft dies die großen Atemwege oder die Speiseröhre, sind Dysphagie, Stridor und pulmonale Infekte mögliche Symptome.

Fallbericht Wir berichten von einem vier Jahre alten Mädchen mit doppeltem Aortenbogen mit Ringbildung um die Trachea und hochgradiger Trachealstenose sowie Einengung des Ösophagus. Die Patientin wurde nach unauffälliger Schwangerschaft reif geboren. In den ersten Lebenswochen bestand ein leichtgradiger inspiratorischer Stridor, welcher sich im Verlauf zurückbildete. Mit drei Monaten entwickelte sie erstmalig eine virale Pneumonie (Respiratorisches Synzytial-Virus). In den folgenden zwei Jahren führten Bronchitiden und Pneumonien insgesamt zu acht stationären Aufnahmen. Zusätzlich kam es im zweiten Lebensjahr zu rezidivierenden Schluckstörungen mit Erbrechen von Nahrung. Einmalig machte ein Aspirationsereignis eine ärztliche Vorstellung notwendig. Mittels Schweißtest wurde eine Mukoviszidose weitestgehend ausgeschlossen. Allergiediagnostik und erweiterte Immundiagnostik erbrachten keine wegweisenden Befunde. Auch die phoniatrische Untersuchung des Schluckvorgangs ergab keine Auffälligkeiten. Aufgrund der schweren, kombinierten Belastung stellten wir die Indikation zur Bronchoskopie, die den Nachweis einer relevanten Stenose der distalen Trachea und des rechten Hauptbronchus erbrachte. Zur weiteren Abklärung führten wir ein Echokardiographie und ein MRT des Thorax durch. Hier zeigte sich ein sich ein doppelter Aortenbogen mit Ringbildung um die Trachea und eine hochgradige Trachealstenose mit Einengung der Carina und des Ösophagus auf selber Höhe. Kinderkardiologisch wurde eine OP-Indikation gestellt.

Schlussfolgerung Gefäßringe wie ein doppelter Aortenbogen sind eine seltene, aber relevante Differenzialdiagnose bei persistierenden Atemwegsbeschwerden insbesondere in Kombination mit Dysphagie.



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Article published online:
21 September 2022

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