Osteologie 2022; 31(03): 212-213
DOI: 10.1055/s-0042-1755875
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Einfluss von Wirbelkörperfrakturen auf physische Leistungsparameter von Personen im höheren Lebensalter – eine Querschnittsstudie

Autoren

  • Guido Schröder

    1   Warnow Klinik, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bützow
  • Anne Bende

    2   Medizinische Fakultät, Universität Rostock, Rostock
  • Ramin Julian Andresen

    3   Medizinische Fakultät der Sigmund-Freud-Privatuniversität, Wien
  • Reimer Andresen

    4   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie / Neuroradiologie, Westküstenklinikum, Heide
  • Hans-Christof Schober

    5   Klinikum Südstadt Rostock, Klinik für Innere Medizin IV, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität, Rostock
 

Einleitung Patienten im höheren Lebensalter, die an Osteoporose (OP) leiden, haben zusätzlich eine verminderte Muskelmasse und Muskelkraft-Sarkopenie. Dies führt zu Funktionseinschränkungen und einem erhöhten Sturz- und Verletzungsrisiko. Die Bestimmung physischer Leistungsparameter wie Hand- und Rumpfkraft einerseits und Gleichgewichtsfähigkeit andererseits geben Auskunft über den neuromuskulären Allgemeinzustand und stellen einen Indikator für die körperliche Leistungsfähigkeit des alternden Menschen dar. Inwieweit stattgehabte osteoporotische Wirbelkörperfrakturen (VFx) zu einer Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit führen, ist bisher nicht ausreichend untersucht worden.

Methode 118 Personen (91w/ 27m) im Durchschnittsalter von 71,5±9 Jahren nahmen an der klinischen Untersuchung teil (Ethikvotum A2020-0041). Es wurden 2 Gruppen gebildet. OP (58 Patienten, 46w/12m und Vergleichsgruppe (VG) ohne OP (60 Patienten, 45w/15m. In Subgruppenanalysen wurden OP-Patienten mit VFx und ohne VFx (0VFx) betrachtet. Für alle Patienten lag ein körperlicher Status mit Handkraft (HK), Chair-rising-Test (CRT), Tandemstand (TS), Tandemgang (TG) und Einbeinstand (EBS) vor. Alle erhobenen Daten wurden mit dem statistischen Softwarepaket SPSS, Version 23.0 (SPSS Inc., Chicago, USA) analysiert. Die Beschreibung der quantitativen Merkmale erfolgte jeweils als Mittelwert (MW) und Standardabweichung (SD) und Anzahl (n) der verfügbaren Beobachtungen und wurde mithilfe des Intervalls MW±SD dargestellt. Für Gruppenvergleiche kam der Students t-Test oder der Mann-Whitney-U-Test zum Einsatz. Die Auswahl erfolgte in Abhängigkeit vom Resultat des Kolmogorow-Smirnow-Tests auf Normalverteilung. In einer multiplen Regressionsanalyse ermittelten wir unabhängige Einflussfaktoren auf die HK.

Ergebnisse Zwischen den Gruppen OP und VG bestand hinsichtlich der Parameter HK, CRT, TG, TS und EBS kein signifikanter Unterschied (p>0,05). In der Subgruppenanalyse wiesen OP-Patienten mit VFx im Vergleich zu OP-Patienten 0VFx eine geringere HK auf (VFx: 24,3±10,2kg vs. 0VFx: 29,7±9,5kg, p=0,043). Der TS (VFx: 7,8±3,2s vs. 0VFx: 9,5±1,8s, p=0,012) wurde von OP-Patienten 0VFX länger gehalten. Ihnen war es im TG möglich mehr Schritte zu balancieren (VFx: 4,8±3,0 vs. 0VFx: 6,7±2,4, p=0,012). In einer Regressionsanalyse zeigte sich das Alter als stärkster unabhängiger Einflussfaktor auf die HK (p<0,001).

Diskussion Das Patientenalter hat einen relevanten Einfluss auf die HK, wobei die Ausgangsbedingungen nach diagnostizierter OP auf vergleichbarem Niveau in dieser Altersgruppe liegen. Bei einer Subgruppe von OP-Patienten mit VFx findet sich ein enger Zusammenhang zwischen Knochen und Muskulatur mit einer zunehmenden Verschlechterung des muskuloskelettalen Systems. Zur Prophylaxe einer Osteosarkopenie erscheint ein frühzeitiges Training mit medikamentöser OP-Therapie notwendig.

Keywords Osteoporose, Handkraft, Osteosarkopenie, Tandemstand, Tandemgang, Chair-Rising-Test

Korrespondenzadresse Guido Schröder, Warnow Klinik, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Am Forsthof 3, 18246 Bützow, Deutschland, E-Mail: guido.schroeder1@gmx.net



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. September 2022

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