Osteologie 2022; 31(03): 219
DOI: 10.1055/s-0042-1755890
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Inter- und Intraraterreliabilität der Klassifikation für osteoporotische Wirbelkörperfrakturen (OF-Klassifikation)

Authors

  • Vadzim Lahodski

    1   Universitätsklinik Magdeburg, Klinik für Unfallchirurgie, Magdeburg
  • Stefan Piatek

    1   Universitätsklinik Magdeburg, Klinik für Unfallchirurgie, Magdeburg
  • Robert Damm

    2   Universitätsklinik Magdeburg, Klinik für Radiologie, Magdeburg
  • Martin Hukauf

    3   StatConsult Gesellschaft für klinische und Versorgungsforschung mbH, Magdeburg
  • Albrecht Sitte-Zoellner

    1   Universitätsklinik Magdeburg, Klinik für Unfallchirurgie, Magdeburg
  • Maria Schoenrogge

    1   Universitätsklinik Magdeburg, Klinik für Unfallchirurgie, Magdeburg
 

Einleitung Osteoporotische Wirbelkörper-Frakturen (OWF) sind ein häufiges Symptom der Osteoporose. Die angemessene Behandlung der überwiegend geriatrischen Patienten ist eine große Herausforderung. 2013 entwickelte die Sektion Wirbelsäule der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) eine Klassifikation für OWF, die bei der Ableitung einer konservativen versus operativen Therapieempfehlung helfen soll. In der OF-Klassifikation werden die Frakturen nach bildmorphologischer Diagnostik (Röntgen, Computertomographie (CT), Kernspintomographie (MRT) einschließlich STIR-Sequenz) in 5 Gruppen unterteilt. Die Interraterreliabilität der Klassifikation wurde bislang durch oben genannte Arbeitsgruppe anhand von 146 Frakturen durch 6 Rater evaluiert. In dieser Untersuchung ergab sich eine substanzielle Übereinstimmung (Fleiss´ Kappa 0,63). Daten zur Intraraterreliabilität sind noch nicht publiziert worden. Ziel unserer Studie war die Einschätzung der Inter- und Intraraterreliabilität der OF-Klassifikation in der Anwendung an einem überregionalen Traumazentrum.

Methode Diese monozentrische Studie umfasst eine konsekutive Serie von 54 weiblichen Patienten mit einem Durchschnittsalter von 80,9 Jahren (SD±8,6 Jahre) mit frischer OWF. 54 OWF wurden unabhängig voneinander zwei Mal im Abstand von zwei Monaten von 6 Ratern (3 Oberärzte und 3 Assistenzärzte einer Unfallchirurgischen Universitätsklinik) klassifiziert. Den Ratern wurden die Bilder jeweils in der Reihenfolge Röntgen – MRT – CT vorgelegt und sowohl nach der Sichtung von Röntgenbildern und MRT als auch nach Sichtung von Röntgenbildern, MRT und nachfolgend zusätzlich CT jeweils eine diagnostische Aussage abverlangt. Die Reliabilität der OF-Klassifikation wurde anhand des Intraklassen-Korrelationskoeffizienten (ICC) und des gewichteten Cohen´s Kappa-Koeffizienten (κ) analysiert. Die OF-Klassifikation wurde vor Beginn dieser Studie in dieser Klinik bereits seit 1,5 Jahren im klinischen Alltag benutzt.

Ergebnisse Die Interrater-Reliabilität der OF-Klassifikation war gut – ICC=0,62 (95% KI 0,51; 0,72). Die Intrarater-Reliabilität war substantiell – κ=0,74 (95% KI 0,67; 0,80). Die Reliabilität der OF-Klassifikation war schlechter, wenn nur die Röntgen- und MRT-Bilder ausgewertet wurden (ICC 0.52 (95% KI 0.41, 0.64); κ=0.64 (95% KI 0.57; 0.71). Die OF-Klassifikation ist in jedem Ausbildungsstand (Assistenzarzt/ Facharzt) anwendbar.

Diskussion Die OF-Klassifikation ist einfach zu handhaben und klinisch relevant. Sie weist eine gute Interobserver- und eine hohe Intraobserver-Reliabilität auf, wenn die diagnostischen Voraussetzungen (konventionelle Röntgenaufnahmen, MRT und CT-Scans) erfüllt sind. Während der Bewertung stellten die Rater ein Differenzierungsproblem zwischen Typen OF2 und OF3 und teilweise auch zwischen OF3 und OF4 fest.

Keywords Osteoporose, osteoporotische Wirbelkörperfraktur, OF-Klassifikation, Reliabilität

Korrespondenzadresse Vadzim Lahodski, Universitätsklinik Magdeburg, Klinik für Unfallchirurgie, Leipzigerstr. 44, 39120 Magdeburg, Deutschland, E-Mail: vadzim.lahodski@med.ovgu.de



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Article published online:
08 September 2022

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