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DOI: 10.1055/s-0042-1755918
Sarkopenie und Mangelernährung bei Patientinnen mit Osteoporose – Ergebnisse der SaNSiBAR-Studie
Authors
Einleitung Sarkopenie, wie auch Mangelernährung sind kritische Konditionen bei Patienten in höherem Alter und gehen mit einem wesentlich erhöhten Frakturrisiko einher. Inzwischen existiert eine Vielzahl wissenschaftlicher Tools, die die Identifizierung solcher gefährdeten Patienten im Alltag erleichtern soll, wie z.B. der SARC-F- und der MNA-SF-Fragebogen. Ziel der vorliegenden Studie war es die Alltagsrelevanz, wie auch den diagnostischen Benefit dieser Befragungsinstrumente bei Patientinnen mit Osteoporose in fortgeschrittenem Alter zu untersuchen.
Methode Monozentrische Querschnittserhebung bei Patientinnen≥65 Jahren mit Osteoporose zur Prävalenz der Sarkopenie und Mangelernährung anhand zweier wissenschaftlich etablierter Fragebögen sowie Zusammenhang der Ergebnisse mit gängigen Parametern der Osteoporose- und Sarkopeniediagnostik (Laborparameter, Knochendichte, SPPB, Gehgeschwindigkeit, Chair-Rise-Test, Handkraft, TUG).
Ergebnisse Von n=107 eingeschlossenen Patientinnen lag bei 30,8% ein erhöhtes Risiko für eine Sarkopenie und bei 35,5% für eine Mangelernährung vor. Patientinnen mit einer Sarkopenie hatten sig. schlechtere Ergebnisse im MNA-SF und die mit einer Mangelernährung hatten sig. schlechtere Werte im SARC-F. Bei insgesamt 16% fand sich eine simultane Risikokonstellation für beide Konstitutionen. Patientinnen mit einer der beiden Risikokonstellationen waren sig. älter sowie muskulär leistungsschwächer (p<0,001), zeigten aber densitometrisch keine niedrigeren Werte als vermeintlich nicht betroffene Patientinnen.
Diskussion Bei mehr als 50% der Teilnehmerinnen lag ein erhöhtes Risiko für zumindest eine der beiden Risikokonditionen anhand der Fragebögen vor. Zudem fand sich bei eben diesen Patientinnen eine sig. geminderte körperliche Leistungsfähigkeit, vor allem für die Handkraft, die Gehgeschwindigkeit und den Chair-Rise-Test. Letztere sind assoziiert mit einem erhöhten Frakturrisiko und obwohl sich keine sig. Unterschiede in den densitometrischen Parametern zeigten, so ist dennoch vor diesem Hintergrund in der risikobehafteten Patientengruppe von einer erhöhten Frakturprädisposition aufgrund der reduzierten muskulären Funktion auszugehen. Dementsprechend scheinen diese Fragebogeninstrumente hilfreich um gefährdete Patienten frühzeitig zu identifizieren, um so rechtzeitig therapeutisch intervenieren zu können um abseits von medikamentöser Therapie zudem auch physische Voraussetzungen für eine Reduktion des Frakturrisikos zu schaffen.
Keywords Mangelernährung, Osteoporose, Frakturrisiko, Sarkopenie, Handkraft
Korrespondenzadresse Franca Genest, Koenig Ludwig Haus, Universität Würzburg, Lehrstuhl fuer Orthopädie, Klinische Studieneinheit/Klinische Osteologie, Brettreichstrasse 11, 97074 Wuerzburg, Deutschland, E-Mail: f-genest.klh@uni-wuerzburg.de
Publication History
Article published online:
08 September 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
