Suchttherapie 2022; 23(S 01): S6
DOI: 10.1055/s-0042-1755954
Abstracts
S03: Prävention des Substanzkonsums

„Meine Zeit ohne – Die Challenge“ – Prävention und Gesundheitsförderung an Berufsschulen mit dem Schwerpunkt Suchtmittelkonsum und internetbezogene Störungen von Auszubildenden

K Lochbühler
1   IFT Institut für Therapieforschung, München
,
M Rossa
1   IFT Institut für Therapieforschung, München
,
B Pietsch
2   IFT Nord, Kiel
,
N Arnaud
3   Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Hamburg;
,
K Grahlher
3   Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Hamburg;
,
M Morgenstern
2   IFT Nord, Kiel
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Einleitung Substanzmissbrauch und Abhängigkeit gehören zu den häufigsten psychischen Störungen im Jugend- und jungen Erwachsenenalter. Berufsschüler/innen stellen eine wichtige Zielgruppe für Prävention und Gesundheitsförderung da. Sie rauchen im Vergleich zu Gleichaltrigen häufiger und konsumieren häufiger problematisch Alkohol und Cannabis. Internetbezogene Störungen sind unter jungen Menschen im berufsschulfähigen Alter besonders häufig. Der Einsatz evidenzbasierter Konzepte und Programme im Berufsschulsetting ist im Vergleich zum allgemeinbildenden Schulwesen unterentwickelt.

Material und Methodik Im Rahmen eines durch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderten Modellprojektes wird ein App-basiertes Interventionsprogramm („Meine Zeit ohne – Die Challenge“) entwickelt und getestet, bei dem sich Lernende an beruflichen Schulen freiwillig verpflichten, für einen Zeitraum von zwei Wochen auf ein gewohnheitsmäßiges Konsummittel wie Tabak, Alkohol oder Cannabis bzw. auf eine gewohnheitsmäßige Verhaltensweise wie Chatten, Gaming oder Streaming zu verzichten oder aber den Gebrauch spürbar zu reduzieren. Das Projekt wird durch eine cluster-randomisierte kontrollierte Studie begleitet, die in den drei Bundesländern Schleswig-Holstein, Hamburg und Bayern umgesetzt wird.

Ergebnisse Es werden Ergebnisse der Baseline-Befragung vorgestellt, die im April 2022 abgeschlossen wurde. Insgesamt konnten 4.595 Lernende aus 278 Ausbildungsklassen in 17 beruflichen Schulen in die Studie eingeschlossen werden. Die Hälfte der Klassen (50%, n=139) wurde der Interventionsgruppe zugelost. Von den Schüler/innen dieser Klassen nahmen 1.471 an der Verzichtsübung teil.

Zusammenfassung Die Ergebnisse geben Aufschluss über das Ausmaß an suchtrelevanten Risikoverhaltensweisen von Lernenden an beruflichen Schulen, über die Erreichbarkeit der Zielgruppe sowie über die Umsetzbarkeit der App-basierten Intervention.



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Article published online:
30 August 2022

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