Suchttherapie 2022; 23(S 01): S8
DOI: 10.1055/s-0042-1755959
Abstracts
S04: Prävention und Therapie medienbezogener Störungen im Kindes- und Jugendalter – Von den Konzepten zur klinischen Prüfung

Res@t – Ressourcenstärkendes Adoleszenten- und Eltern-Training bei Medienbezogenen Störungen

K Paschke
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
,
J Cloes
2   Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Hamburg
,
R Thomasius
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
› Author Affiliations
 

Einleitung Die Prävalenz der pathologischen Nutzung digitaler Medien im Kindes- und Jugendalter ist während der COVID-19-Pandemie signifikant gestiegen. So lag im Jahr 2021 bei etwa 4% der Kinder und Jugendlichen ein abhängiges Nutzungsverhalten vor. Gleichzeitig ist die Verfügbarkeit von evidenzbasierten und wirksamkeitsgeprüften Therapieprogrammen rar.

Material und Methodik Res@t zielt darauf ab die Bedarfslücke zu schließen. Unterteilt in ein Training für betroffene Kinder und Jugendliche von 10-19 Jahren (Res@t-A offline) und ein Training für deren Eltern (Res@t-P offline), stellt Res@t den Überbegriff für diese beiden KVT-basierten Gruppeninterventionen dar. Die bisher für die Computerspielstörung entwickelten Versionen umfassen jeweils acht Module, während bei Res@t-A begleitende Familientermine vorgesehen sind. Methodisch liegt der Fokus auf der Psychoedukation, der Stimuluskontrolle und der Ressourcenstärkung (z.B. Schlafhygiene, Selbstfürsorge, Emotionsregulation, Kommunikation, Umgang mit Regeln, elterlicher Stress, Rückfallprophylaxe). Mit einer geplanten Stichprobengröße von n=40 werden aktuell Pilotstudien zur Überprüfung der Machbarkeit durchgeführt. Über drei Messzeitpunkte werden mittels standardisierte Instrumente folgende Skalen erfasst: Symptome einer Computerspielstörung, kindliches und elterliches Wohlbefinden und Selbstwirksamkeit, kindliche Emotionsregulation, Stresserleben, Schlafprobleme sowie emotionale und Verhaltensprobleme, elterlicher Erziehungsstil und Familienfunktionalität.

Ergebnisse Erste Zwischenergebnisse der Evaluation von Res@t-P zeigen positive Effekte auf das Wohlbefinden und die Selbstwirksamkeit der teilnehmenden Eltern. Insgesamt scheint Res@t gut angenommen zu werden.

Zusammenfassung Das Res@t-Projekt befindet sich zwar noch am Anfang, jedoch bietet es eines der ersten Therapieprogramme, welches sowohl betroffene Kinder und Jugendliche als auch ihre Eltern mit eigenständigen Gruppeninterventionen adressiert. Damit wird es der internationalen Studienlage gerecht, welche für die Entstehung und Aufrechterhaltung einer problematischen Mediennutzung im Kindes- und Jugendalter auf einen bedeutsamen Einfluss elterlicher bzw. familiärer Faktoren hindeutet.

Darüber hinaus wird derzeit an der Digitalisierung von Res@t sowie an dessen Erweiterung auf die problematische Nutzung von sozialen Medien und Streaming-Diensten gearbeitet (Res@t online). Dieses Vorhaben wird durch den Innovationsfond gefördert und soll im Rahmen einer randomisiert-kontrollierten Studie und einer Kooperation mit einem deutschlandweiten Konsortium evaluiert werden.



Publication History

Article published online:
30 August 2022

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