Suchttherapie 2022; 23(S 01): S8-S9
DOI: 10.1055/s-0042-1755961
Abstracts
S05: Symposium „Städtische Drogenszenen“ – Analysen, Befunde und Leitgedanken zur Weiterentwicklung kommunaler Drogenpolitik am Beispiel der Stadt Frankfurt“

Harm Reduction – Weiterentwicklung des ‚Frankfurter Weges‘ der Drogenpolitik

O Müller-Maar
1   Drogenreferat der Stadt Frankfurt, Frankfurt am Main
,
A Schroers
1   Drogenreferat der Stadt Frankfurt, Frankfurt am Main
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Einleitung Der Vortrag widmet sich den Problemlagen und der Herausarbeitung verschiedener Problemlösestrategien bei öffentlicher Szenebildung. Ob es die Duldung „illegaler“ aber geduldeter Treffpunkte der Szene, deren Zerschlagung, Dislozierung oder andere Problemlösemodelle sind: Erfahrungen in Europa haben gezeigt, wie schwierig sich die Lösung kommunaler Drogenproblematiken im öffentlichen Raum darstellt. In der Stadt Frankfurt am Main wurde in Folge der „Frankfurter Resolution“ (1990), bei der sich zahlreiche Europäische Städte zu alternativen Strategien kommunaler Drogenpolitik austauschten, mit dem „Frankfurter Weg der Drogenpolitik“ ein Ansatz verfolgt, der auf Integration, Partizipation, niedrigschwellige und akzeptierende Hilfen mit dem Schwerpunkt „Harm Reduction“ sowie auf ein abgestimmtes Vorgehen in der Kommune abzielt. Zur Situation in der Stadt Frankfurt, besonderer Herausforderungen in Großstädten sollen in dem Beitrag kommunale Wege einer integrativen Drogenhilfe auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und mit politischen Leitzielen mit einem akzeptanzorientierten Ansatz der Drogenarbeit, mit den Schwerpunkt „Harm Reduction“ sowie sektorenübergreifender Planung und Umsetzung präsentiert werden. Mit der Weiterentwicklung des Frankfurter Weges der Drogengenpolitik sollen neue Wege der Prävention, Behandlung und Forschung beschritten werden.

Material und Methodik Explorative empirische Untersuchung, Journal-Beiträge, Literatur-Aufarbeitung.

Ergebnisse Der Problemlöseprozess in Frankfurt ist bestrebt, die gesamte Stadtgesellschaft zu entlasten: die Suchtkranken von den schädlichen Folgen und Begleiterscheinungen ihres Konsums und die übrigen Bürgerinnen und Bürgern von Drogenszene und Drogenkriminalität. Repression gegen Drogenhandel ist dabei abgestimmt mit Maßnahmen der Gesundheits- und Sozialpolitik. Bei der Bereitstellung bedarfsgerechter Angebote unterstützen auch wissenschaftliche Untersuchungen wie die Konsumraumdokumentation und das jährliche Drogen-Monitoring. Der Frankfurter Weg soll in Zukunft weiterentwickelt und fortgeführt werden. Grundlage sind dabei progressive drogenpolitische Zielformulierungen.

Zusammenfassung Weitere Fragestellungen für die Diskussion sind:Wo liegen die Herausforderungen für die Drogenpolitik deutscher Groß-Städte? Welche Zielsetzungen und Maßnahmen für Problemlösungen sind angemessen? Was sind Chancen und Potentiale und wo liegen die Risiken bei den eingeschlagenen drogenpolitischen Wegen? In welcher Form können sich betroffene Metropolen und Großstädte austauschen?



Publication History

Article published online:
30 August 2022

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