Suchttherapie 2022; 23(S 01): S10-S11
DOI: 10.1055/s-0042-1755966
Abstracts
S06: State of the Art Verhaltenssüchte

Psychotherapie der Computerspielstörung im Kindes- und Jugendalter: Ergebnisse eines systematischen Reviews im Rahmen der S1-Leitlinie Internetnutzungsstörungen

K Lindenberg
1   Goethe-Universität Frankfurt, Frankfurt am Main
,
L Wartberg
2   Medical School Hamburg, Hamburg
,
M Noack
3   LWL-Universitätsklinikum Bochum, Bochum
› Author Affiliations
 

Einleitung Welche Methoden sind effektiv zur Behandlung von Online-Verhaltenssüchten im Kindes- und Jugendalter? Mit der Aufnahme der Verhaltenssüchte als eigenes ICD-11 Kapitel wurde erstmals durch die WHO offiziell anerkannt, dass Menschliches Verhalten an sich, auch ohne das Zuführen einer psychotropen Substanz, abhängig machen kann. Exzessive (Online-) Verhaltensweisen, insbesondere die Nutzung von Computerspielen, betreffen bereits jüngere Populationen als Störungen durch den Konsum psychotroper Substanzen. Während der Pandemie ist die Prävalenz der Computerspielstörung zudem stark angestiegen. Umso größer ist der klinische Bedarf an Therapiemethoden zur effektiven Behandlung dieser neuen Störungskategorie bei Kindern und Jugendlichen.

Material und Methodik Im Rahmen der AWMF Leitlinienentwicklung wurde eine systematische Literaturrecherche zur Behandlung der Computerspielstörung im Kindes- und Jugendalter durchgeführt. Aus 250 identifizierten Veröffentlichungen zu Interventionsstudien der letzten 10 Jahre wurden nach Abstract- und Volltextsichtung insgesamt 16 Studien mit akzeptabler Studienqualität eingeschlossen.

Ergebnisse Insbesondere die störungsspezifische kognitive Verhaltenstherapie und Interventionen mit intensivem Einbezug der Eltern zeigten vielversprechende Ergebnisse zur Behandlung der Computerspielstörung.

Zusammenfassung Die störungsspezifischen Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie beinhalten insbesondere den Aufbau belohnender Aktivitäten, Strategien zur adaptiven Emotionsregulation, operante Methoden zur Löschung und Substitution der konditionierten Suchtteufelskreise und kognitive Interventionen. Insgesamt zeigt sich aber noch großer Forschungsbedarf zur Verbesserung der noch relativ dünnen Evidenzlage zur differenziellen Wirksamkeit spezifischer Therapiemethoden bei Kindern und Jugendlichen.



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Article published online:
30 August 2022

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