Suchttherapie 2022; 23(S 01): S27
DOI: 10.1055/s-0042-1756014
Abstracts
S19: Herausforderungen in der Implementierung neuer Versorgungsangebote in der Suchttherapie

„Etablierung von Deeskalationsstrategien bei Suchtpatienten – Abgleich zwischen Theorie und Praxis“

S Keitel
1   Klinikum Nürnberg, Nürnberg
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Einleitung Im interdisziplinären Kontext unserer komplexen multiprofessionellen Zusammenarbeit im Arbeitsfeld der Behandlung suchtkranker Menschen kommt dem Umgang mit Aggressionen und Gewalt eine zunehmende Bedeutung zu. Zahlen aus der Kriminalstatistik oder medial entsprechend aufgearbeitete Einzelereignisse beeinflussen unsere Wahrnehmung und Einschätzung. Was passiert aber tatsächlich in unserer täglichen Arbeit? Lassen sich Aggressions- und Gewaltausbrüche verlässlich vorhersagen? Helfen uns epidemiologische Zahlen, psychosoziale Faktoren, biologische Marker oder psychologische Dispositionen die Gesamtzusammenhänge zu verstehen, welche Entscheidungen müssen daraus resultieren um die Arbeit mit dieser schwierigen Klientel für unsere Kolleginnen und Kollegen, aber auch für Patienten*innen, sicherer zu gestalten. Aber auch am Ende bleibt die Frage ob es valide belegte Effekte gibt, die für spezielle Teamtrainings oder individuelle Mitarbeiterentwicklungsmaßnahmen sprechen oder auch bestimmte Maßnahmen ausschließen können.

Material und Methodik Wenn man über Assessment im Zusammenhang mit Aggressionen und Gewalt spricht kommt man zwangsweise an zwei Instrumenten nicht vorbei. Dem Staff Over Aggressiv-Score-R (Revised) (SOAS-R) und der Bröset-Gewalt-Checkliste Beides sind gut bewährte, valide Instrumente um Aggressions- und / oder Gewaltereignisse zu erfassen oder vorherzusagen.

Ergebnisse Mindesterfüllungsgrade von 90 -100%, ohne eine echte valide Personalbemessung sowie fehlendes oder schlecht funktionierendes Aufnahme- und Entlassungsmanagement sind günstige Nährböden für schlechtes Milieu, das speziell für aggressive Grundstimmungen in Patientengruppen sorgen kann und viele Teams an Ihre Grenzen oder auch darüber hinaus bringen kann.In Zeiten, in denen sich Vieles auf elektronische Details und Dokumentationen fokussiert, wo die Mehrzahl der Einrichtungen überlegen, wie Sie Ihre Arbeit den OPS – Leistungen anpassen um eventuellen finanziellen Nachteilen aus dem Weg zu gehen, kommt der Personalentwicklung eine immer größere Bedeutung zu. Ethischen Abwägungen und Fragen der Verhältnismäßigkeit bekommen hierbei eine große Bedeutung.

Zusammenfassung Der „state of the art“ in diesem Kontext muss sich institutionsbezogen abbilden – Was braucht es hierfür?



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Article published online:
30 August 2022

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