Suchttherapie 2022; 23(S 01): S53-S54
DOI: 10.1055/s-0042-1756094
Abstracts
S39: Qualitätssicherung in der digitalen Suchthilfe

Dokumentation und Evaluation digitaler Suchtberatung: Strukturelle Herausforderungen und methodische Umsetzung im DigiSucht Projekt

V Aenis
1   delphi Gesellschaft für Forschung, Beratung und Projektentwicklung mbH, Berlin
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Einleitung Im Gesundheitsbereich gewinnen digitale Angebote zunehmend an Relevanz. Auch im Bereich der Suchthilfe werden vermehrt niedrigschwellige, digitale Angebote eingesetzt, um eine bessere Versorgung suchtkranker Menschen und deren Angehöriger zu ermöglichen. Um kommunalen Suchtberatungsstellen die Umsetzung digitaler Suchtberatung zu ermöglichen, widmet sich das vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte DigiSucht Projekt dem Aufbau einer träger- und länderübergreifenden Plattform für die digitale Suchtberatung. Im Zuge dieser Entwicklungen ergeben sich Fragen zu spezifischen Anforderungen an die Dokumentation und Evaluation digitaler Angebote der Suchthilfe.

Material und Methodik Die Mehrzahl der ambulanten und stationären Einrichtungen der Suchthilfe setzt eine standardisierte Dokumentation anonymisierter Daten von Klientinnen und Klienten in Form des Deutschen Kerndatensatz (KDS) um. Im Rahmen des DigiSucht Projektes werden die Voraussetzungen dafür geschaffen, die Daten aus der digitalen Suchtberatung in die Deutsche Suchthilfestatistik integrieren zu können. Um eine Vergleichbarkeit bzw. Übertragbarkeit der Daten zu gewährleisten, orientiert sich die Datenerhebung im Rahmen der Registrierung auf der Plattform, der Einstiegsbefragung sowie ggf. des Beratungsverlaufs an den zentralen Items des KDS-F (Kerndatensatz Fall). Die Beratenden haben die Möglichkeit, die von Klient*innen eingegebenen Daten zu prüfen und bei Bedarf zu korrigieren. Außerdem soll eine Schnittstelle zur Dokumentationssoftware der Beratungsstellen bereitgestellt werden, sodass die Daten aus der DigiSucht Plattform exportiert und in die Dokumentationssoftware eingelesen werden können.

Ergebnisse Im Rahmen der Evaluation der digitalen Beratung wird ein systematisches Monitoringsystem aufgebaut. Voraussetzung dafür sind die kontinuierliche Datenerfassung und -auswertung sowie die Berichtlegung. Als Grundlage dienen die Daten aus den Registrierungs-, Einstiegs- und Nachbefragungsprozessen der Klient*innen sowie dem Verlauf der Beratung. Um kontinuierlich Informationen über die Inanspruchnahme der digitalen Suchthilfe an alle Stakeholder vermitteln zu können, wird ein monatliches Reporting angestrebt. Ergänzend dazu dienen Jahresberichte einer tiefergehenden Betrachtung der Nutzung der digitalen Beratung.

Zusammenfassung Mittelfristig ist eine weitergehende wissenschaftliche Begleitung der digitalen Suchtberatung in Form von Wirksamkeits- und Implementationsstudien geplant.



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Article published online:
30 August 2022

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