Rofo 2022; 194(S 01): S67
DOI: 10.1055/s-0042-1756564
Abstract
Case-Report
Gastro- und Abdominaldiagnostik

Was die Niere kann, kann die Leber auch: eine seltene Differenzialdiagnose in der MRT

Autoren

  • R Kranzusch-Groß

    1   UKSH, Campus Lübeck, Institut f. Radiologie u. Nuklearmedizin, Lübeck
  • F Wegner

    2   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Lübeck
  • A Frydrychowicz

    2   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Lübeck
  • J Barkhausen

    2   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Lübeck
 

Einleitung Die MRT ist die Methode der Wahl zur Charakterisierung von Leberraumforderungen. Es existiert ein heterogenes Spektrum an fetthaltigen benignen und malignen hepatischen Tumoren (1).

Amamnese Bei einem 50-jährigen abdominell symptomfreien Patienten mit unauffälligen Leberwerten wurde sonografisch inzidentell eine unklare Leberraumforderung festgestellt. Eine thorakoabdominelle CT bestätigte diese und konnte extrahepatische Metastasen ausschließen. In der Gd-gestützten MRT zeigte sich eine glatt berandete verdrängende Raumforderung (max. Diameter: 7,5 cm) im Lebersegment VI. Die Läsion wies eine Diffusionsrestriktion, in der T2w- ein hohes und in der T2w-fettgesättigten-Sequenz ein niedriges Signal, zwischen den In- und Opposed-Phase-Sequenzen einen Signalabfall, ein prominentes zentrales Gefäß sowie eine kräftige randständig betonte früharterielle Kontrastmittelaufnahme mit einem raschen Washout im Vergleich zum Leberparenchym in der venösen Phase auf (Abb. 1, 2 & 3). Aufgrund des hohen intra- und extrazellulären Fettanteils sowie Gefäßbezugs wurde der V. a. ein hepatisches Angiomyolipom gestellt, als Differenzialdiagnose der Hepatische Adrenale Resttumor; ein Hepatozelluläres Karzinom oder Hämangiom wurden als unwahrscheinlich gewertet. Im interdisziplinären Tumorboard wurde sich aufgrund der ausgeprägten Vaskularisierung gegen eine Biopsie und für eine atypische Segmentresektion entschieden. Die Histopathologie bestätigte ein Angiomyolipom [1] [2].

Diskussion Hepatische Angiomyolipome sind äußerst seltene benigne mesenchymale Tumore, können jedoch in Einzelfällen malignes Verhalten aufweisen. Trotz ihrer Rarität ist die Leber der zweithäufigste Manifestationsort nach der Niere. Die hepatische ist im Gegensatz zur renalen Variante seltener mit der Tuberösen Sklerose assoziiert. Es gibt keinen evidenzbasierten Konsensus bezüglich des Managements, bei zweifelhafter Diagnose, Dignität oder Symptomen wird dennoch eine Biopsie bzw. Resektion empfohlen (2).

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Abb. 1
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Abb. 2
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Abb. 3


Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
29. August 2022

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