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DOI: 10.1055/s-0042-1756565
Symptomatische Azygoskontinuität als seltene Ursache einer rechtseitigen Varikozele
Authors
Einleitung Die Agenesie der Vena cava inferior (IVC) oder einer ihrer Abschnitte ist mit einer Prävalenz von 0,6% eine seltene Gefäßvariante (1). Meist sind es Zufallsbefunde, die im Rahmen anderer abdomineller Erkrankungen diagnostiziert werden. Selten treten Symptome einer venösen Abflussstörung auf. Hierzu zählen Varikozelen, ein häufiger Grund männlicher Infertilität, die als einseitige Befunde rechts selten auftreten.
Amamnese Der 26-jähriger Patient wurde durch den Hausarzt mit unklaren rechtseitigen Hodenschmerzen in die Urologie zugewiesen. Inspektorisch zeigte sich eine rechtsseitige Varikozele bei unauffälliger Gegenseite. Zum Ausschluss einer symptomatischen Ursache erfolgte eine MRT des Abdomens. Es zeigt sich eine Agensie der Vena cava inferior vom infrarenalen bis zum hepatischen Abschnitt (Abb. 2+3) mit einem varikös erweiterten Hemi-/Azygossystem (Abb. 1) und varikösem Verlauf der Vena testicularis rechts. Eine retroperitoneale Raumforderung als Abflusshindernis konnte ausgeschlossen werden.
Diskussion Die Entwicklung der IVC ist komplex und entsteht durch die Fusion und Regression der hinteren Kardinal-,der Subkardinal-,der Suprakardinal- und der Dottersackvene. Als ursächlich für eine Azygoskontinuität wird ein Fehlen der Anastomose zwischen rechter Subkardinalvene und Lebervenen vermutet. Die seltenen Symptome sind venöse Abflussstörungen der unteren Extremität, die in Zusammenhang mit sportlicher Belastung oder thrombophilen Erkrankungen beschrieben sind. Wenige Fallberichte zeigen eine Kausalität zwischen der Agenesie der IVC und einer rechtsseitigen Varikozele. Diese tritt mit einer Prävalenz von 5,0% links, 13% beidseits und mit 1% rechts auf (2). Da die Ursache der rechtsseitigen Varikozele in 2,7% der Fälle eine Abflussstörung durch einen retroperitonealen Tumor ist, muss dieser ausgeschlossen werden (3). Der Fall zeigt, dass Varianten der Gefäßanatomie bekannt sein müssen, da diese, wenn auch teilweise selten, hämodynamisch relevant sein können [1] [2] [3]






Publication History
Article published online:
29 August 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Quellen
- 1 Ginaldi S. et. al. J Comput Assist Tomogr 1980; 4 (01) 112-4
- 2 Nielsen E. et. al. Urology 2006; Aug 68 (02) 392-6
- 3 Sheley R. et. al. J Ultrasound Med 1995; May 14 (05) 381-7
