Rofo 2022; 194(S 01): S77-S78
DOI: 10.1055/s-0042-1756575
Abstract
Case-Report
Interventionelle Radiologie (Vaskuläre Interventionen)

Die juguläre Variante des Eagle Syndroms

Autoren

  • J Krichbaum

  • W Heindel

  • P Stracke

 

Einleitung Das durch einen elongierten Processus styloideus verursachte Syndrom wird in die klassische Variante mit ipsilateralem Schmerz und Dysphagie sowie die Karotis-Variante mit zusätzlich cerebraler Ischämie eingeteilt. Zudem ist das juguläre Eagle Syndrom beschrieben, das durch Kompression der Vena jugularis interna (VJI) zwischen dem Processus styloideus und dem Processus transversus des HWK 1 verursacht wird und sich mit variabler Symptomatik wie Kopfschmerzen bis hin zu perimesencephaler Blutung präsentieren kann. Neben Physiotherapie und medikamentöser Analgesie ist die operative Therapie die Methode der Wahl. In seltenen Fällen kann eine interventionelle Stentimplantation durchgeführt werden.

Amamnese Ein 37-jähriger Patient stellte sich mit seit 9 Monaten bestehendem, isoliert linksseitigem, pulssynchronem Tinnitus vor. Eine CT-A zeigte einen elongierten Processus styloideus bilateral mit linksseitiger, hochgradiger Stenosierung der VJI im Segment unterhalb der Schädelbasis. Eine invasive Angiographie wies einen Druckgradienten entlang der VJI sowie nuchale und pterygoidale venöse Kollateralen nach. Bei hohem Leidensdruck wurde eine linksseitige Styloidektomie durchgeführt. Die postoperative CT-A zeigte weiterhin eine schmalkalibrige VJI. Bei subjektiv nur geringer Beschwerdebesserung folgte 9 Monate postoperativ eine interventionell angiographische Verlaufskontrolle bei wachem Patient. Die Taillierung der VJI zeigte sich unter Balloninsufflation flexibel und vollständig regredient, kam nach Deflation jedoch unverändert zur Darstellung. Ein Stenting der extrakraniellen VJI mittels 7x40 mm Precise Stent bewirkte eine deutliche Symptomreduktion.

Diskussion Das juguläre Eagle Syndrom bedarf einer ausführlichen Anamnese und Diagnostik. Eine Symptomlinderung kann nach operativer Therapie insbesondere bei narbigen Veränderungen der Venenwand ausbleiben. Eine Stentimplantation als individueller Heilversuch kann mittels interventioneller Angiographie evaluiert werden.

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Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
29. August 2022

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  • Quellen

  • 0 Badhey, A., Jategaonkar, A., Anglin Kovacs, A. J., Kadakia, S., De Deyn, P. P., Ducic, Y., Schantz, S., & Shin, E. (2017). Eagle syndrome: A comprehensive review. In Clinical Neurology and Neurosurgery (Bd. 159, S. 34–38). Elsevier BV. https://doi.org/10.1016/j.clineuro.2017.04.021 Zamboni, P., Scerrati, A., Menegatti, E., Galeotti, R., Lapparelli, M., Traina, L., Tessari, M., Ciorba, A., De Bonis, P., & Pelucchi, S. (2019). The eagle jugular syndrome. In BMC Neurology (Bd. 19, Issue 1). Springer Science and Business Media LLC. https://doi.org/10.1186/s12883-019-1572-3