Rofo 2022; 194(S 01): S84-S85
DOI: 10.1055/s-0042-1756581
Abstract
Case-Report
Muskuloskelettale Radiologie

Fraktur – zwischen Traumatologie und Onkologie

Autoren

  • R Zeidler

    1   Universtitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische, Leipzig
  • N Linder

    2   Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
  • J H Meyer

    3   Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universität Leipzig, Leipzig
  • S Zeidler

    4   Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
  • J Henkelmann

    2   Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
 

Einleitung Für die Unterscheidung traumatischer und pathologischer Frakturen ist die initiale radiologische Diagnostik für den weiteren Behandlungsverlauf entscheidend. Wegweisend sind unter anderem Anamnese und mottenfraßartige Osteoloyse (Lodwick 2–3) in der konventionellen Diagnostik, um Patienten zu identifizieren, die von einer weiteren Stufendiagnostik profitieren.

Amamnese Die Zuweisung einer 83-jährigen Patientin in die Radiologie erfolgte über die Notaufnahme nach Sturz bei Glätte. Klinisch zeigte sich ein außenrotierter, verkürzter rechter Oberschenkel mit deutlich sichtbarer Stufenbildung. Die Röntgenaufnahme des Oberschenkels in 2 Ebenen wies eine glatt berandete, dislozierte Oberschenkelschaftfraktur mit Osteolysen im distalen Femur (Lodwick 3) auf. Im anschließenden CT wurde ein dringend malignitätssuspekter, tumoröser Prozess des Femurs mit mottenfraßartigen Osteolysen und Durchbruch in das angrenzende Kniegelenk festgestellt. Nach chirurgischer Versorgung mit Fixateur externe und Probenentnahme wurde ein PET zur Ausbreitungsdiagnostik durchgeführt, dass den Verdacht auf ein malignes Lymphom erhärtet;

Es zeigten sich multiple Manifestationen: mediastinale Lymphknoten, ossär in Femur, Tibiae sowie Sternum und hepatisch. Histologisch wurde ein diffus-großzelliges high-grade Non-Hodgkin-Lymphom der B-Zellreihe gesichert. Nach Plattenosteosynthese des Femurs wurde die Patientin in onkologische Weiterbehandlung übergeben.

Diskussion Entscheidend für den Behandlungsverlauf bei initialem Trauma war der konventionelle Befund der pathologischen Fraktur. Die Lodwick-Klassifikation führte zur erweiterten radiologischen Stufendiagnostik via CT, welches auf den hochmalignen Prozess schließen ließ. Differentialdiagnostisch waren unter anderem an ein Lymphom, multiples Myelom sowie einen primären Knochentumor und Metastasen zu denken. Das PET und die intraoperative Biopsie sicherten die Diagnose des Lymphoms.

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Abb. 1
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Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
29. August 2022

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