Rofo 2017; 189(06): 544-546
DOI: 10.1055/s-0043-100509
The Interesting Case
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Extramedulläre Hämatopoese – eine Differenzialdiagnose hepatischer Raumforderungen

Judith Weise
,
Fabian Scheer
,
Reimer Andresen
Further Information

Publication History

29 July 2016

20 December 2016

Publication Date:
01 March 2017 (online)

Einleitung

Die extramedulläre Hämatopoese (EMH) beschreibt die Bildung von Blutzellen außerhalb des roten Knochenmarkes beim Erwachsenen. Die Ursache kann in einer Störung oder Insuffizienz des Knochenmarkes durch Anämien unterschiedlicher Genese, Polycythaemia vera, Myelofibrosen, Myelosklerosen oder Leukämien liegen (Teufel M et al. Fortschr Röntgenstr 2008; 180: 775 – 780). Als ehemals hämatopoetisch aktives Gewebe können Leber und Milz bei Ineffektivität des Knochenmarks reaktiviert werden und in eine Hepatosplenomegalie münden. Eine EMH als fokale hepatische Läsion ist hierbei jedoch atypisch (Sohawon D et al. Journal of medical imaging and radiation oncology 2012; 56: 538 – 544). Darüber hinaus kann die EMH prinzipiell in jedem anderen Organ des Körpers auftreten, ist aber eine insgesamt seltene Erscheinung (Teufel M et al. Fortschr Röntgenstr 2008; 180: 775 – 780).

Deshalb wird diese Differenzialdiagnose bei hepatischen Raumforderungen unklarer Genese häufig nicht in Betracht gezogen.