Zusammenfassung
Es liegen nur wenige Erkenntnisse über die Wirksamkeit der Tabakprävention im gesamten
Strafvollzug, besonders aber im Jugendstrafvollzug vor. Das Ziel der Arbeit ist es,
den aktuellen Forschungsstand von Maßnahmen der Tabakprävention im Strafvollzug zusammen
zu tragen, die für Jugendstrafgefangene im Alter von 14–24 Jahren als Orientierung
genutzt werden können. Es erfolgte eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken
MEDLINE, Embase, the Cochrane Library, PsycINFO und Web of Science sowie per Handsuche.
Daraus ergaben sich 17 relevante Studien, die sich größtenteils auf den Erwachsenenvollzug
bezogen. Als die hilfreichsten Unterstützungsmethoden im Rauchausstieg wurden Belohnungssysteme
und mehr Freizeitangebote identifiziert. Durch kombinierte Maßnahmen, wie Beratungen
und pharmakologische Behandlung, konnten vergleichende Abstinenzraten wie in der Allgemeinbevölkerung
erreicht werden. Begrenzte Rauchverbote innerhalb des Gefängnisses, mit Ausnahme des
Haftraums, erwiesen sich als effektive Methoden des Passivrauchschutzes, die auch
von den Jugendstrafgefangenen akzeptiert werden. Schlussfolgernd zeigen die Ergebnisse
effektive und durchführbare Methoden der Tabakentwöhnung und des Passivrauchschutzes
in Haft. Eine direkte Übertragung der Ergebnisse auf den Jugendstrafvollzug in Deutschland
ist jedoch nicht möglich. Für die Implementierung der Tabakprävention im Jugendstrafvollzug
sind ein bedürfnisorientiertes und zielgruppenspezifisches Vorgehen und die Einbeziehung
aller Betroffenen erforderlich. Durch eine vorausgehende qualitative Forschung können
der Bedarf und die Bedürfnisse ermittelt werden.
Abstract
The evidence of tobacco prevention and control in young offenders institutions is
limited. The presented review aims to develop effective methods for tobacco prevention
in prisons, which can be useful to implement tobacco prevention in prisons for juveniles
aged between 14–24 years. A systematic literature research was carried out in the
databases MEDLINE, Embase, the Cochrane Library, PsycINFO and Web of Science, as well
as a handsearch to answer the research question. Out of this 17 studies were identified
for inclusion. As the most helpful supporting methods to quit smoking, a reward system
and more leisure facilities were mentioned. Different combinations, like counselling
and pharmacological treatments reached quit rates as good as they are achieved in
the general population. An indoor smoking ban, with the exception of the cells, was
shown as an effective method to protect the prisoners from second hand smoking. This
regulation shows high acceptance rates also by the affected young offenders. In conclusion
the results show effective and feasible methods of smoking cessation and second hand
smoke protection in detention. The strategies of tobacco prevention are not directly
transferable to the situation of young prisoners in Germany. To implement tobacco
prevention in juvenile justice institutions it’s necessary to focus on the needs of
the affected and to involve them. With qualitative research the demands and needs
can be determined.
Schlüsselwörter Gefängnis - Jugendstrafvollzug - Rauchen - Tabakprävention - Tabakentwöhnung
Key words prison - young offender - smoking - tobacco prevention - smoking cessation