Beim selektiven Mutismus handelt es sich um die Unfähigkeit, in bestimmten Situationen
zu sprechen, obwohl keine Einschränkungen der Sprechfähigkeit vorliegen. Die klinische
Forschung steht zu diesem Störungsbild noch am Anfang. Der vorliegende Artikel gibt
einen zusammenfassenden Überblick über Studien zu ausgewählten Therapiemethoden des
selektiven Mutismus. Die stärkste Evidenz liegt zu verhaltenstherapeutischen Ansätzen
vor. Von entscheidender Bedeutung ist dabei, jede Intervention auf der Basis einer
emotional unterstützenden und respektvollen Therapiebeziehung zu gestalten. Außerdem
ist eine enge Zusammenarbeit von Therapeuten, Eltern und pädagogischen Fachkräften
wichtig, um selektiv mutistischen Kindern und Jugendlichen den Übergang zwischen verschiedenen
sozialen Kontexten zu erleichtern. Als Richtlinie für eine effektive Behandlung kann
„angemessenes Fordern ohne zu überfordern“ gelten.
Abstract
Selective mutism is the inability to speak in certain situations although no physical
disability to speak is present. Research on the effectiveness of therapeutic concepts,
however, is still at its beginning. The following article gives an overview of interventional
methods for selective mutism. A review of available therapy studies suggests that
the following factors have a significant effect on the success of the therapy: an
emotionally supporting and respectful therapeutic relationship, close cooperation
of therapists, parents and educational staff in order to make the transfer between
different social settings easier. As a guideline for effective treatment, tasks should
always be an appropriate challenge but should avoid excessive demands and overloading.
Schlüsselwörter
selektiver Mutismus - Therapie - Verhaltenstherapie - Überblick
Key words
selective mutism - therapy - behavioural therapy - overview