Laryngorhinootologie 2017; 96(07): 437-438
DOI: 10.1055/s-0043-105199
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Hypoglossus-Stimulation bei OSAS auch außerhalb von Studien sicher und effektiv

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Publication Date:
23 August 2017 (online)

Heiser C et al. Outcomes of upper airway Stimulation for obstructive sleep apnea in a multicenter German postmarket study. Otolaryngo Head Neck Surg 2017; 156: 378–384

Die selektive Stimulation des N. hypoglossus ist eine neue chirurgische Technik zur Behandlung des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms (OSAS), die sich in kontrollierten Studien als sehr effektiv erwiesen hat. In einer deutschen Multicenter-Studie wurde jetzt überprüft, ob sich dieses Verfahren auch in der klinischen Routine-Anwendung bewährt.

Die Prävalenz des OSAS hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen – in den USA sind heute bereits 6% der Frauen und 13% der Männer betroffen. Goldstandard der Therapie ist die nächtliche Masken-Überdruckbeatmung (CPAP für continous positive airway pressure), deren Anwendung aber durch mangelnde Compliance und Akzeptanz limitiert ist.

Eine Alternative für Patienten mit mittelschwerem bis schwerem OSAS, die mit CPAP nicht zurechtkommen, könnte die Hypoglossus-Nervenstimulation sein. Dabei detektiert ein interkostal gelegener Sensor die Inspiration und gibt entsprechenden über einen subkutan liegenden Pulsgenerator einen elektrischen Impuls an die Stimulationselektrode weiter. Die implantierte Elektrode liegt um den distalen Teil des N. hypoglossus, der für die Protrusion der Zunge und des Mundbodens verantwortlich ist. Die Methode hat sich einer großen kontrollieren klinischen Studie als sicher und effektiv erwiesen: Objektive Parameter wie Apnoe- und Sauerstoffsättigungs-Index wurden verbessert – ebenso wie subjektive Symptome wie Tagesmüdigkeit und Schlafqualität. In einem Langzeit-Follow-up über 24 und 36 Monate konnten in den Studien die positiven Effekte bei guter Adhärenz aufrechtgehalten werden.

Clemens Heiser von der HNO-Klinik der TU München und seine Kollegen wollten jetzt überprüfen, ob sich die positiven Effekt auch außerhalb von kontrollierten Studien reproduzieren lassen. Dazu führten sie an drei deutschen Zenten in Mannheim, München und Lübeck eine prospektive Beobachtungsstudie durch, in die alle OSAS-Patienten aufgenommen wurden, bei denen zwischen Juli 2014 und Oktober 2015 nach einem vergeblichen Versuch mit der CPAP-Beatmung Elektroden für die Hypoglossus-Nervenstimulation implantiert worden waren.