Krankenhaushygiene up2date 2017; 12(02): 143-155
DOI: 10.1055/s-0043-105458
Präventionsmaßnahmen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hautantiseptik – Neue Erkenntnisse und Empfehlungen

Authors

  • Günter Kampf

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Publication Date:
12 June 2017 (online)

Die Desinfektion der Haut des Patienten gehört zur Routine – ob vor Operationen, dem Legen eines Gefäßkatheters oder vor Injektionen. Dadurch lässt sich das Risiko von Infektionen vermindern, die mit diesen Interventionen einhergehen. Neue Erkenntnisse und Empfehlungen der KRINKO und der WHO sollten dazu führen, die Hautantiseptik in der eigenen Klinik auf den Prüfstand zu stellen.

Kernaussagen
  1. Die Kombination aus Alkohol und Chlorhexidin oder Octenidin ist zur Prävention der katheterassoziierten Sepsis das Mittel der Wahl zur Hautantiseptik, sowohl bei der Anlage von ZVKs sowie bei der Pflege der Punktionsstelle.

  2. Zur Prävention postoperativer Wundinfektionen weist die Kombination aus Alkohol und Chlorhexidin einen stärkeren Effekt auf als PVP-Iod mit Alkohol oder PVP-Iod alleine und wird von der WHO seit 2016 zur Hautantiseptik empfohlen.

  3. Zur Hautantiseptik bei Früh- und Neugeborenen ist Octenidin (0,1%) wegen der unreifen Haut dieser Patienten das Mittel der Wahl.

  4. Das Risiko der Kontamination alkoholischer Hautantiseptika mit bakteriellen Sporenbildnern ist marginal, wenn sie als zugelassene Arzneimittel die Anforderungen an cGMP erfüllen, also bei der Produktion die Sporenfiltration angewendet wird und die Packmittel nachweislich keine relevante Kontamination mit bakteriellen Sporenbildnern aufweisen.

  5. Für Punktionen mit einem einfachen Punktionsablauf und einem geringen Risiko einer punktionsassoziierten Infektion (z. B. vor Blutentnahme) können keimarme Tupfer für die wischende Hautantiseptik verwendet werden.