Aktuelle Kardiologie 2017; 6(03): 157
DOI: 10.1055/s-0043-106934
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

Bernd-Dieter Gonska
,
Christian Perings
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Publication History

Publication Date:
20 June 2017 (online)

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Leserinnen und Leser,

die vorliegende Ausgabe unserer Zeitschrift hat den Schwerpunkt „Aktuelle Rhythmologie“. So finden Sie Artikel über die Therapie von supraventrikulären und ventrikulären Rhythmusstörungen, der Synkope, EKG-Veränderungen bei Sportlern und aktuelles zur Defibrillatortherapie.

Eine der häufigsten Rhythmusstörungen ist Vorhofflimmern. Bekannt ist die altersabhängige Zunahme und das erhöhte Risiko thromboembolischer zerebrovaskulärer Insulte. Die aktuellen ESC-Leitlinien von 2016 werden von der Gruppe um Thomas Deneke ausführlich, sachlich und kritisch beleuchtet (s. S. 185). Die Möglichkeiten der Detektion des Vorhofflimmerns, die Wichtigkeit der oralen Antikoagulation – insbesondere mit den NOAK – sowie die Indikation zur Katheterablation von Vorhofflimmern wird dargestellt. Die Katheterablation hat sich zunehmend zum Primärverfahren in der Therapie des Vorhofflimmerns entwickelt.

EKG-Veränderungen bei Sportlern sind häufig. Welche Bedeutung sie haben, wird durch den Beitrag über das EKG bei Sportlern beleuchtet (s. S. 199). Klare aktuelle Empfehlungen zeigen, welchen Hochleistungs- oder Freizeitsportlern mit welchen EKG-Veränderungen Sport erlaubt oder verboten ist. Von Carsten Israel wird in der Diagnostik „der unklaren Synkope“ folgendes dargestellt: Welche diagnostischen Verfahren sind sinnvoll, wann sollen sie durchgeführt werden und mit welcher Zielrichtung. Darüber hinaus erfolgt die Abgrenzung zu anderen unklaren Bewusstseinsverlusten und neurologischen oder neurokardiogenen Ursachen (s. S. 203).

Ein Umbruch ist zu erwarten in der Indikation für die ICD-Primärprävention bei nicht ischämischen Erkrankungen. Alleine die Bestimmung der linksventrikulären Funktionseinschränkung scheint nicht ausreichend die Implantation eines ICD zu rechtfertigen. Kritisch wird von Markus Betin aus der Münsteraner rhythmologischen Arbeitsgruppe die Primärprävention des plötzlichen Herztodes mit implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren beleuchtet (s. S. 220).

Schwierig kann es in der Klinik sein, die Versorgung mit einem tragbaren, externen Defibrillator zu arrangieren. Ökonomische, fachliche, persönliche und patientenbezogene Probleme stehen hier oftmals hindernd im Raum. Der Artikel ab Seite 213 setzt sich mit der Indikation zum tragbaren Defibrillator auseinander. Es ergeben sich klare Indikationen für dieses Verfahren.

Es ist gelungen, aktuelle rhythmologische Fragestellungen sehr ausführlich, kritisch, leitlinienbezogen und klinische Erfahrung berücksichtigend darzustellen.

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei dem Lesen der Artikel und freuen uns über Diskussionsbeiträge und Anmerkungen zu diesen aktuellen Themen.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd-Dieter Gonska, Christian Perings