Zusammenfassung
Ziel Evaluation der Erfahrungen in der interventionellen endovaskulären Therapie von inzidentellen
und symptomatischen Aneurysmen der viszeralen Gefäße in der elektiven sowie der Notfallsituation.
Material und Methoden Zwischen 2011 und 2015 wurden 43 Aneurysmen von 38 Patienten (19 weiblich, 19 männlich,
mittleres Alter 57,27 ± 16,13 Jahre [18 – 82]) in 48 Interventionen behandelt. Betrachtet
wurden die Charakteristika der Aneurysmen (echtes vs. Pseudoaneurysma, Größe, Genese,
Lokalisation, Blutungsstatus, Symptomatik), die Intervention selbst hinsichtlich technischem
Erfolg, verwendeten Materialien und interventionsassoziierten Komplikationen sowie
die postinterventionelle Nachsorge.
Ergebnisse Behandelt wurden 23 echte Aneurysmen (max. Durchmesser 22 ± 18 mm [11 – 67 mm]) sowie
20 Pseudoaneurysmen (max. Durchmesser 9 ± 33 mm [3 – 150 mm]). Am häufigsten wurde
die A. lienalis (n = 14) sowie die A. renalis dextra et sinistra (n = 18) behandelt.
Die Genese war am häufigsten atherosklerotisch (47 %) oder iatrogen postoperativ (19 %).
18/48 Interventionen erfolgten aufgrund einer aktiven oder stattgehabten Blutung,
Pseudoaneurysmen waren signifikant häufiger aktiv blutend (63 vs. 25 %, p = 0,012).
Eine tendenzielle, jedoch nicht signifikante Differenz ergab sich hinsichtlich der
Symptomatik zugunsten der Pseudoaneurysmen (55 vs. 39 %, p = 0,424). 41/48 Behandlungen
(85 %) waren primär technisch erfolgreich, 6 Mal war eine Re-Intervention erfolgreich,
zweimal gelang der endovaskuläre Zugang nicht. Die Behandlung wies eine Komplikationsrate
von 10 % (n = 5) auf, in 4 Fällen eine Minor-, in 1 Fall eine Majorkomplikation. Kein
Patient litt postinterventionell an dauerhaften therapiebedingten Folgeschäden. Vornehmlich
wurden die Aneurysmen mithilfe von Coils und ggf. zusätzlichen Embolisaten (Flüssigembolisat,
Vascular Plug) (36/48, 75 %) versorgt. Im Nachbeobachtungszeitraum zeigte sich eine
Reperfusionsrate von 7 % (n = 3).
Schlussfolgerung Die interventionelle endovaskuläre Behandlung von Aneurysmen der viszeralen Arterien
ist ein sicheres und erfolgreiches Verfahren. Dies gilt sowohl für die elektive Versorgung
inzidenteller Aneurysmen als auch für die Therapie signifikant häufiger blutender
Pseudoaneurysmen in der Notfallsituation.
Kernaussagen
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Die interventionelle endovaskuläre Therapie viszeraler Aneurysmen ist effektiv und
sicher.
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Pseudoanuerysmen viszeraler Arterien sind in mehr als 60 % der Fälle und signifikant
häufiger als wahre Aneurysmen mit aktiver oder stattgehabter Blutung assoziiert. Hieraus
ergibt sich die Notwendigkeit einer (interventionellen) Therapie auch bei geringer
Größe.
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Die postinterventionelle Nachsorge scheint zur Detektion von Reperfusion als Zeichen
des Therapieversagens sinnvoll.
Zitierweise
Key words
visceral artery aneurysm - visceral artery pseudoaneurysm - acute bleeding - endovascular
therapy