Open Access
Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(05): 508-515
DOI: 10.1055/s-0043-107785
GebFra Science
Original Article/Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Körperliche Aktivität in der Schwangerschaft – wie sportlich sind unsere Schwangeren und wie gut sind sie informiert?

Article in several languages: English | deutsch
Thorsten Schmidt
1   Supportivangebote Sport- und Bewegungstherapie Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel
,
Thorsten Heilmann
2   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel
,
Luisa Savelsberg
3   Institut für Sportwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität Kiel, Kiel
,
Nicolai Maass
2   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel
,
Burkhard Weisser
3   Institut für Sportwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität Kiel, Kiel
,
Christel Eckmann-Scholz
2   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel
› Author Affiliations
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Publication History

received 27 February 2017
revised 27 March 2017

accepted 28 March 2017

Publication Date:
24 May 2017 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung Die positiven Effekte einer körperlichen Aktivität auf verschiedene Bereiche der Schwangerschaft sind hinreichend belegt. Die vorliegende Arbeit untersucht den Informationsstand von Schwangeren zum Thema Bewegung und körperliche Aktivität sowie deren Aktivitätsstatus während der Schwangerschaft.

Methoden Als Erhebungsinstrumente zur Bestimmung des Aktivitätsverhaltens von Schwangeren dienten der vollstandardisierte Paper-Pencil-Fragebogen Pregnancy Physical Activity Questionnaire (PPAQ) sowie allgemeine Fragen zur Person. 83 Fragebögen wurden von Schwangeren, die sich im Rahmen einer Pränataldiagnostik am Universitätsklinikum in Kiel vorstellten, bei der Auswertung berücksichtigt.

Ergebnisse 10 Schwangere wurden im 1., 64 Schwangere im 2. und 9 Schwangere im 3. Trimenon befragt. Knapp 90% der Teilnehmerinnen fühlten sich zumindest „zufriedenstellend“ über das Thema Bewegung während der Schwangerschaft informiert, über 50% sogar „gut“ oder „sehr gut“. Nur knapp die Hälfte der Teilnehmerinnen hat durch den Gynäkologen oder Hausarzt Informationen erhalten, keine der Schwangeren fühlte sich nach einer ärztlichen Beratung „ungenügend“ informiert. Knapp 80% der Teilnehmerinnen gaben an, weiter keinen oder weniger Sport zu machen als vor der Schwangerschaft. Der maximale anteilige Energieverbrauch durch die Aktivität in der Freizeit ergab sich mit knapp 20% für das 3. Trimenon. Teilnehmerinnen, die sich gut beraten fühlten, hatten tendenziell höhere Aktivitätslevel.

Schlussfolgerungen Trotz einer eindeutigen Datenlage zum Nutzen regelmäßiger körperlicher Aktivität in der Schwangerschaft und einem subjektiv als hoch empfundenen Informationsgrad muss ein deutlicher Rückgang der körperlichen Aktivität der Teilnehmerinnen in der Schwangerschaft konstatiert werden. Eine differenzierte Beratung über die Empfehlung zur körperlichen Belastung sollte elementarer Bestandteil der ärztlichen Beratung sein.