Dialyse aktuell 2017; 21(05): 231
DOI: 10.1055/s-0043-107858
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Renale Anämie:

Therapiewandel, Sicherheit und Perspektive
Jan C Galle
1   Lüdenscheid
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Publication Date:
17 July 2017 (online)

In der Therapie der renalen Anämie hat sich ein grundlegender Paradigmenwechsel vollzogen. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass eine Normalisierung des Hämoglobinwerts (Hb) keinen Vorteil bringt, sondern wahrscheinlich sogar mit einem höheren kardiovaskulären Risiko einhergeht. Empfohlen wird seitdem lediglich eine Korrektur in den Hb-Zielwert-Bereich von 10–12 g/dl. Auch sollte von hohen Dosen an Erythropoese stimulierenden Agenzien (ESAs) abgesehen werden. Stattdessen rücken die KDIGO-Leitlinien (http://www.kdigo.org) die Bedeutung der Eisentherapie in den Vordergrund und empfehlen, vor der Initiierung einer ESF-Therapie zunächst in den meisten Fällen Eisen einzusetzen. Dass diese Empfehlungen im klinischen Alltag umgesetzt werden, lässt sich an den DOPPS-Daten (Dialysis Outcomes and Practice Patterns Study) ablesen: Der mittlere erreichte Hb ist in den vergangenen Jahren leicht abgefallen, bei einem gleichzeitigen Anstieg der i. v. Eisengabe.