Open Access
Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(05): 516-523
DOI: 10.1055/s-0043-108764
GebFra Science
Original Article/Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Referenzkurve des mittleren Pulsatilitätsindex der Arteria uterina in Einlingsschwangerschaften

Article in several languages: English | deutsch
Alexander Weichert
1   Klinik für Geburtsmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
,
Andreas Hagen
2   Zentrum für Pränataldiagnostik und Humangenetik, Berlin, Germany
,
Michael Tchirikov
3   Universitätsklinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Universitätsklinikum Halle (Saale), Halle (Saale), Germany
,
Ilka B. Fuchs
2   Zentrum für Pränataldiagnostik und Humangenetik, Berlin, Germany
,
Wolfgang Henrich
1   Klinik für Geburtsmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
,
Michael Entezami
2   Zentrum für Pränataldiagnostik und Humangenetik, Berlin, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

received 06 February 2017
revised 10 April 2017

accepted 10 April 2017

Publication Date:
24 May 2017 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung Die Doppler-Sonografie der Arteria uterina (AU) wird zur Überwachung von Schwangerschaften eingesetzt, weil durch ihr Flussmuster auf eine gestörte Trophoblasteninvasion geschlossen werden kann. Erhöhte Widerstände in der AU werden mit einem erhöhten Risiko für eine Präeklampsie und/oder intrauterine Wachstumsverzögerung (intrauterine growth restriction, IUGR) sowie perinatalem Tod assoziiert. Mangels Standardisierung weichen die Normbereiche der unterschiedlichen Referenzkurven teils erheblich voneinander ab. Ursächlich hierfür sind Unterschiede im Flussmuster der AU in Abhängigkeit der Position des Pulsed-Doppler-Gates sowie mögliche Verzweigungen der AU. Aufgrund der Diskrepanzen der unterschiedlichen Referenzkurven und der praktischen Probleme der Leitlinienempfehlungen schien es uns sinnvoll, eigene Referenzkurven für die Doppler-Messung der AU an einem Einlingskollektiv unter standardisierten Bedingungen zu erstellen.

Material und Methoden Die vorliegende retrospektive Kohortenstudie erfolgte in der Klinik für Geburtsmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin des Universitätsklinikums Halle (Saale) und dem Zentrum für Pränataldiagnostik und Humangenetik Kurfürstendamm 199. Verfügbare Datensätze der Studienstandorte wurden identifiziert und Referenzkurven mittels LMS-Methode erstellt, bei welcher die Messwerte entsprechend dem Gestationsalter in einem kubischen Modell durch Box-Cox-Power-Transformation (L), den Median (M) und den Variationskoeffizienten (S) geglättet wurden.

Ergebnisse 103 720 Doppler-Untersuchungen der AU bei Einlingsschwangerschaften ab der 11. Schwangerschaftswoche (10 + 1 SSW) wurden analysiert. Der Median des mittleren Pulsatilitätsindex (Mean PI) zeigte im Verlauf des Schwangerschaftsalters einen kontinuierlichen Abfall auf ein Plateau, wobei dieser zwischen ca. 23 und 27 SSW bei etwa 0,84 lag, um im folgenden Verlauf weiter abzufallen.

Schlussfolgerung Durch Gestationsalter, Plazentalage, die Position des Pulse-Doppler-Gates und mögliche Aufzweigungen der AU ändert sich auch das Flussmuster. Der Median des mittleren Pulsatilitätsindex (Mean PI) zeigt einen kontinuierlichen Abfall. Im Vergleich zu alternativen Referenzkurven ergeben sich deutliche Unterschiede. Eine Systematik für Doppler-Studien und eine der Technik angepasste Referenzkurve ist zwingend erforderlich, um besser zwischen physiologischen und pathologischen Befunden differenzieren zu können.