GGP - Fachzeitschrift für Geriatrische und Gerontologische Pflege 2017; 01(03): 140-141
DOI: 10.1055/s-0043-117782
Rund ums Alter
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rund ums Alter

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Publication Date:
09 October 2017 (online)

Wandel der Arbeitswelt lässt Altersarmut steigen

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(Alexander Raths_Fotolia (Symbolbild))

Das deutsche Rentensystem ist nicht ausreichend vorbereitet auf die steigende Zahl von Personen mit flexiblen Arbeitsverhältnissen, unterbrochenen Erwerbsbiographien und geringen Einkommen. Bis 2036 wird das Risiko für Altersarmut weiter steigen. Am stärksten davon betroffen sind alleinstehende Frauen, Menschen ohne Berufsausbildung und Langzeitarbeitslose. Doch viele der aktuell diskutierten Reformvorschläge können den Trend steigender Altersarmut nicht umkehren, da sie nicht zielgenau auf die Risikogruppen und die Ausbreitung des Niedriglohnsektors eingehen. Das sind die Ergebnisse einer Untersuchung zur Altersarmut, die auf Grundlage repräsentativer Haushaltsdaten die Alterseinkommen aus gesetzlicher, privater und betrieblicher Altersvorsorge von 2015 bis 2036 prognostiziert. Die Berechnungen haben die Wirtschaftsforschungsinstitute DIW Berlin und ZEW im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durchgeführt.

Die Analyse bis zum Jahr 2036 liefert erstmals auch Erkenntnisse über den Verlauf der Altersarmut der geburtenstarken Jahrgänge, der so genannten Babyboomer, die ab 2022 in Rente gehen werden. Laut Studienautoren wird das Risiko der Altersarmut bis 2036 auf 20 Prozent steigen (2015: 16 Prozent). Damit wäre zukünftig jeder fünfte deutsche Neurentner (ab 67 Jahren) von Altersarmut bedroht. Als armutsgefährdet gelten Rentner laut Studie dann, wenn ihr monatliches Netto-Einkommen unter 958 Euro liegt. Parallel prognostizieren die Autoren einen weiteren Anstieg der Grundsicherungsquote: 7 Prozent der Neurentner könnten zukünftig auf staatliche Unterstützung angewiesen sein (2015: 5,4 Prozent), weil ihr Einkommen nicht für den Lebensunterhalt reicht.

Quelle: www.bertelsmann-stiftung.de