Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2017; 14(03): 136-139
DOI: 10.1055/s-0043-117868
Aktuell diskutiert
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klaus-Dieter-Schulz-Versorgungsforschungspreis - Veränderungen in der Anwendung und beim Outcome von Chemotherapie beim frühen Mammakarzinom in der letzten Dekade (2003–2014)

Contributor(s):
Fabian Riedel
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik
,
A. Hennigs
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik
,
F. Marmé
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik
2   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg
,
P. Sinn
3   Universitätsklinikum Heidelberg, Pathologisches Institut
,
K. Lindel
4   Universitätsklinikum Heidelberg, Radiologische Klinik
,
A. Gondos
5   Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg
,
K. Smetanay
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik
,
M. Golatta
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik
,
C. Sohn
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik
,
F. Schuetz
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik
,
J. Heil
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik
,
A. Schneeweiss
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik
2   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
26 September 2017 (online)

Hintergrund

Wie hat sich die Anwendung von Chemotherapie beim primären Mammakarzinom in der klinischen Routine in Deutschland über die letzten 10 Jahre verändert? Diese Frage stellt sich nicht nur vor dem Hintergrund eines wachsenden Verständnisses des Mammakarzinoms als heterogene Systemerkrankung, sondern auch unter Berücksichtigung des Ziels, Chemotherapie möglichst selektiv zur Vermeidung von Übertherapie nur den Patientinnen anzubieten, bei denen ein Nutzen zu erwarten ist [1].

Für das frühe Mammakarzinom zeigen aktuelle Ergebnisse aus klinischen Registern, dass ein brustkrebsspezifisches Überleben bei invasiven Primärfällen über alle Tumorsubtypen hinweg von mehr als 90 % über 5 Jahre erreicht werden kann [2]. Die Verbesserungen beim Outcome von Patientinnen mit frühem Mammakarzinom sind dabei zu einem großen Teil auf Verbesserungen im Bereich der Systemtherapie zurückzuführen [3]. Während der letzten Dekade entwickelte sich die neoadjuvante Anwendung von Chemotherapie (NACT) zur gleichwertigen Alternative gegenüber der adjuvanten Anwendung (ACT). Sie besitzt dabei Vorteile, die über eine mögliche alleinige Verkleinerung des Tumors im Sinn einer verbesserten Operabilität hinausgehen. Die Vorteile der neoadjuvanten Therapie liegen vor allem in den Prinzipien der In-vivo-Sensitivitätstestung und der Vorbereitung auf eventuelle post-neoadjuvante Therapieansätze. Darüber hinaus gewinnt man Zeit vor der Operation, die im Bedarfsfall genutzt werden kann für genetische Testung oder rekonstruktive Beratung. Zudem zeigt sich, dass das Erreichen einer pathologischen Komplettremission (pCR) nach NACT eine prognostische Aussagekraft besitzt und vor allem für HER2-positive und triple-negative Tumorsubtypen mit einem signifikanten Vorteil bzgl. krankheitsfreiem und Gesamt-Überleben verbunden ist [4]. Ziel der vorliegenden Studie ist es, diese Veränderungen in der praktischen Anwendung von Chemotherapie im Rahmen der Therapie des frühen Mammakarzinoms aufzuzeigen.

 
  • Literatur

  • 1 Goldhirsch A, Wood WC, Coates AS. et al. Strategies for subtypes – dealing with the diversity of breast cancer: highlights of the St. Gallen International Expert Consensus on the Primary Therapy of Early Breast Cancer 2011. Ann Oncol 2011; 22: 1736-1747
  • 2 Hennigs A, Riedel F, Gondos A. et al. Prognosis of breast cancer molecular subtypes in routine clinical care: A large prospective cohort study. BMC Cancer 2016; 16: 734
  • 3 Cossetti RJ, Tyldesley SK, Speers CH. et al. Comparison of breast cancer recurrence and outcome patterns between patients treated from 1986 to 1992 and from 2004 to 2008. J Clin Oncol 2015; 33: 65-73
  • 4 Von Minckwitz G, Untch M, Blohmer JU. et al. Definition and impact of pathologic complete response on prognosis after neoadjuvant chemotherapy in various intrinsic breast cancer subtypes. J Clin Oncol 2012; 30: 1796-1804
  • 5 Hennigs A, Riedel F, Marme F. et al. Changes in chemotherapy usage and outcome of early breast cancer patients in the last decade. Breast Cancer Res Treat 2016; 160: 491-449