Moorbäder bei Osteoarthrose

Die Behandlung mit Torf bzw. Moor stellt ein Grenzgebiet der Phytotherapie dar, da es aus verwittertem Pflanzenmaterial besteht, welches durchaus noch biologisch aktive Substanzen enthalten soll und neben einer lokal gerbenden Wirkung sogar verschiedene Rezeptoren beeinflussen soll. Dazu wirkt Moor als Peloid tiefenerwärmend mit entsprechenden weiteren Wirkungen auf den Bewegungsapparat. In dieser kontrollierten Studie wird eine Serie von zusätzlich 9 Moorbädern während einer stationären Kur gegenüber dieser Kur mit physikalischer Komplexbehandlung bei Patienten mit Knie- und Hüftarthrose verglichen.

Moorbäder sind Bestandteil der multimodalen Therapie bei entzündlich-rheumatischen und degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparats. © AIB-KUR GmbH, Bad Aibling

Trotz jahrhundertelanger Tradition von Moorbädern sind aber viele Fragen noch offen, die Autoren erhoffen sich zu folgenden Themen Antworten:

1. Zeigen sich durch die zusätzlichen seriellen Heiltorfbäder Verbesserungen von Parametern der funktionellen und funktionalen Gesundheit und wie lange halten diese an?

2. Kann das subjektive Schmerzempfinden der Patienten unter der Behandlung reduziert werden?

3. Wie stufen die Patienten den Stellenwert der Heiltorfbäder in einem multimodalen Therapiekonzept ein?

4. Lässt sich eine Änderung der humoralen Entzündungsparameter nachweisen (CRP, BSG)?

5. Welche Auswirkungen hat die Behandlung mit seriellen Heiltorfbädern auf molekularer Ebene auf systemisch gemessene pro- und antiinflammatorische Zytokine (Interleukin[IL]-1β, IL-10)?

Mit dieser Fülle an Fragen liegt die Vermutung nahe, dass diese Studie mit nur 40 Patienten eher als Pilotstudie und nicht als konfirmatorische Studie einzuordnen ist. Die Patienten entstammen 3 Zentren, es liegt ein Votum einer Ethikkommission vor.

• Referiert

• 1 Dischereit G, Fetaj S, Goronzy J, Müller-Ladner U, Tarner I. et al. Wirkung serieller Heiltorfbäder (Moorbäder) bei Osteoarthrose auf Parameter der funktionalen und funktionellen Gesundheit sowie auf der Zytokinebene – eine kontrollierte, randomisierte, prospektive Studie. Akt Rheumatol 2017; 42: 129-136