Kinder mit entwicklungsbedingten Aussprachestörungen haben Schwierigkeiten bei der
Bildung muttersprachlicher Laute. Den Sprechschwierigkeiten können strukturelle, sensorische
oder neurophysiologische Ursachen zugrunde liegen (z. B. eine Hörschädigung), oftmals
bleiben die Ursachen allerdings unbekannt. Einen von Sprachtherapeuten verwendeten
Behandlungsansatz stellt die mundmotorische Übungsbehandlung dar. Unter mundmotorischen
Übungen versteht man nichtsprachliche motorische Aktivitäten, deren Ziel die Stimulation
oder Verbesserung der Sprachproduktion sowie die Behandlung spezifischer Sprechfehler
ist. Beispiele sind Aufgaben wie Lächeln, Lippen spitzen, Wangen aufblasen, Seifenblasen
pusten und Lippenmassage zur Förderung der Lippenbeweglichkeit für die Produktion
labialer Laute wie ‚p‘, ‚b‘ und ‚m‘. Die Wirksamkeit dieses Behandlungsansatzes wird
kontrovers diskutiert und die Evidenz zur Wirksamkeit mundmotorischer Übungsbehandlungen
in der Therapie von Aussprachestörungen bedarf der Überprüfung.