Zusammenfassung
Bei vielen prämenopausalen Patientinnen, die an einem Mammakarzinom erkranken, ist
die Familienplanung noch nicht abgeschlossen, sodass für den Erhalt des fertilen Potenzials
Maßnahmen der Fertilitätsprotektion sinnvoll sind. Durch eine Polychemotherapie –
unabhängig ob im neoadjuvanten oder adjuvanten Setting – kommt es zu einer irreversiblen
Schädigung der Follikel, was unter Umständen zu einer permanenten Infertilität führen
kann. Abhängig von den verwendeten Zytostatika und der altersabhängigen Ovarialreserve
der Frau, muss das gonadotoxische Risiko als niedrig, mittel oder hoch eingeschätzt
werden. Möglichkeiten des Fertilitätserhalts sind: a) die Kryokonservierung von fertilisierten
oder unfertilisierten Oozyten. Hierbei werden nach ovarieller Hyperstimulation reife
Oozyten mittels transvaginaler Follikelaspiration gewonnen und im Anschluss entweder
unfertilisiert oder nach erfolgter IVF- oder ICSI-Behandlung kryokonserviert. Bei
b) der Kryokonservierung von Ovarialgewebe wird mithilfe eines laparoskopischen Eingriffs
etwa 50% des Ovarkortex eines Ovars reseziert und kryokonserviert. Die Verwendung
von c) GnRH-Agonisten als medikamentöse Therapieoption unternimmt den Versuch einer
endokrinen Ovarialsuppression, um Oozyten, Granulosa- und Thekazellen vor dem zytotoxischen
Einfluss der Chemotherapie zu schützen.
Schlüsselwörter
Mammakarzinom - Fertilitätserhalt - Kryokonservierung - Oozyten - Ovargewebe - GnRH-Agonisten