Z Gastroenterol 2017; 55(10): 1068-1069
DOI: 10.1055/s-0043-120006
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Publication Date:
11 October 2017 (online)

Ich kann mich nicht erinnern, jemals einer so gut besuchten Mitgliederversammlung der DGVS beigewohnt zu haben wie in diesem Jahr. Sie war noch in anderer Hinsicht bemerkenswert. Es gab Erfreuliches und Buntes zur Nachwuchsförderung und zum wiederholten Male Befremdliches zum Thema DRG. Mit hohem Einsatz verfolgt unsere wissenschaftliche Fachgesellschaft hier ein für Klinikärzte zweifellos essenzielles, aber berufspolitisches Problem. Vergleichbare Projekte im niedergelassenen Bereich bearbeitet der Berufsverband der Niedergelassenen Gastroenterologen mit eigenen finanziellen Mitteln.

Der Höhepunkt der Veranstaltung war zweifellos die Wahl des Präsidenten für die DGVS-Tagung 2021. Soweit ich mich entsinnen kann, folgt seit Jahren jeweils nach zwei universitären Gastroenterologen ein leitender Gastroenterologe aus einem nicht-universitären Krankenhaus als Tagungspräsident. Mit dieser Arithmetik waren offenbar alle zufrieden.

Nun hat sich insbesondere um die Themen Virushepatitis und CED über die Jahre hinweg vielenorts eine gute Zusammenarbeit zwischen Klinikern und Niedergelassenen entwickelt, für die man den etwas abgenutzten Begriff „auf Augenhöhe“ verwenden könnte. Mit Bernd Bokemeyer kandidierte jetzt erstmals ein niedergelassener Kollege. Er hat sich zum Thema CED einen Namen gemacht und steht explizit auch für die Integration von Klinik und Niederlassung.

In Anbetracht der Mehrheitsverhältnisse in der DGVS ist die Wahl eines Niedergelassenen nur mit Duldung der Kliniker möglich. Herr Prof. Frieling, der sicher ein würdiger Tagungspräsident sein wird, hätte seine Kandidatur lediglich um ein Jahr verschieben müssen. Das wäre ein Ausdruck von Wertschätzung den Niedergelassenen gegenüber gewesen. Ein Präsident aus dem niedergelassenen Bereich erscheint aber offensichtlich nicht denkbar. Dafür wurde mit der Wahl ein deutliches Zeichen gesetzt.