Diabetes aktuell 2017; 15(07): 288-294
DOI: 10.1055/s-0043-121752
Schwerpunkt
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Epidemiologie chronischer Nierenerkrankungen - Werden es immer mehr Patienten?

Daniel Kraus
1   Abteilung für Nephrologie, Medizinische Klinik und Poliklinik 1, Universitätsklinikum Würzburg
,
Christoph Wanner
1   Abteilung für Nephrologie, Medizinische Klinik und Poliklinik 1, Universitätsklinikum Würzburg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 November 2017 (online)

Preview

Zusammenfassung

Die chronische Niereninsuffizienz ist häufig eine Folge von Diabetes, Adipositas, Hypertonie oder Herzinsuffizienz. Definiert ist die Erkrankung anhand einer Koinzidenz dreier Kriterien: einer reduzierten glomerulären Filtrationsrate, anatomischer Läsionen und einer Dauer von mindestens 3 Monaten. Die altersbedingte stetige Reduktion der glomerulären Filtrationsrate alleine reicht nicht aus, um eine Nierenerkrankung zu erklären. Überraschenderweise verweisen groß angelegte statistische Modellanalysen wie die „Global Burden of Disease Study“ auf eine weltweit sinkende Prävalenz der chronischen Niereninsuffizienz. Da in Deutschland keine longitudinalen Registerdaten zur Verfügung stehen, lassen sich diesbezüglich keine klaren Aussagen treffen. Querschnittsanalysen legen abhängig von Alter, Komorbiditäten und geografischen Regionen Prävalenzraten zwischen 6 und 26 % nahe. Für die Zukunft lassen eine bessere Kontrolle von Risikofaktoren einen Rückgang der CKD-Inzidenz bei stabilen Prävalenzraten aufgrund einer besseren medizinischen Versorgung und einer besseren Überlebensrate möglich erscheinen.