physiopraxis 2018; 16(03): 46-49
DOI: 10.1055/s-0043-121840
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

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Publikationsdatum:
16. März 2018 (online)

Initiative für vermisste Kinder – Hotline und Website als Anlaufstelle

Es gibt viele Gründe, warum Kinder verschwinden. Die meisten, etwa 98 Prozent, sind „klassische Ausreißer“. Sie verlassen ihre Umgebung zum Beispiel wegen einer schlechten Note, weil sie unglücklich sind oder weil sie glauben, ihren persönlichen Freiraum ausloten zu müssen. Andere aber laufen davon, weil sie Opfer von Mobbing oder (sexueller) Gewalt werden. Im familiären Umfeld, vor allem in binationalen Partnerschaften, kann es zu Kindesmitnahme und -entzug durch ein Elternteil kommen, im Gegensatz zur Kindesentführung durch einen fremden Täter. Ein Drittel der vermissten Kinder ist 13 Jahre alt oder jünger, der Rest 14 bis 17 Jahre alt. Das Schicksal mancher Kinder wird nie aufgeklärt, sie bleiben vermisst.

Seit 1997 gibt es eine Anlaufstelle für alle Themen rund um verschwundene Kinder. Die „Initiative vermisste Kinder“, die als Reaktion auf den Fall des belgischen Kindesentführers Marc Dutroux gegründet wurde, bietet Hilfe für Eltern- und Bezugspersonen, aber auch für die Kinder und Jugendlichen selbst.

Das Ziel ist die Unterstützung bei der Suche nach vermissten Kindern sowie die Prävention von Vermisstenfällen. Unter der europaweiten Hotline 116 000 können sich alle melden, die ein Kind vermissen, die eine Kindesentziehung bzw. -entführung vermuten, aber auch Kinder und Jugendliche selbst, die von zu Hause weggelaufen sind und nicht mehr weiterwissen. Auch Hinweise zum Verbleib von vermissten Kindern werden hier entgegengenommen. Wichtig: Die Hotline ersetzt nicht den polizeilichen Notruf 110, sondern ist eine Ergänzung dazu. Erst wenn bei der Polizei eine Vermisstenanzeige aufgegeben und eine Öffentlichkeitsfahndung veranlasst wurde, kann die Initiative die Anzeige auch selbst veröffentlichen.

Über die Hotline hinaus informiert die Initiative auf ihrer Website über notwendige erste Maßnahmen, wenn ein Kind zur vereinbarten Zeit nicht nach Hause kommt. Und sie betont, dass man keine unnötige Scheu vor einem „falschen Alarm“ haben solle.

ari

www.initiative-vermisste-kinder.de