Intensivmedizin up2date 2018; 14(03): 307-326
DOI: 10.1055/s-0043-122428
Operative Intensivmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diagnostik und Therapie von Extremitätenverletzungen bei Polytraumapatienten

Christian Zeckey
,
Florian Wolf
,
Alexander Keppler
,
Christian Kammerlander
,
Wolfgang Böcker
,
Tobias Helfen
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Publication History

Publication Date:
10 August 2018 (online)

Die erfolgreiche Behandlung von Polytraumapatienten basiert auf einer interdisziplinären Behandlung und einem abgestuften Behandlungskonzept. Dieser Artikel beschreibt die Versorgungsstrategien und das Konzept der Polytraumabehandlung mit Fokus auf Extremitätenverletzungen und der assoziierten Therapie auf Intensivstationen.

Kernaussagen
  • Die Sterblichkeit polytraumatisierter Patienten konnte in den letzten Jahrzehnten durch optimierte Behandlungspfade erheblich gesenkt werden.

  • Die Gesamtverletzungsschwere bestimmt das strategische Vorgehen und die Form der primären operativen Versorgung.

  • Traumanetzwerke führen zu einer optimierten Versorgung von Polytraumapatienten. Die Netzwerke bestehen aus Traumazentren verschiedener Kategorien: lokale, regionale und überregionale Traumazentren.

  • Posttraumatische Komplikationen resultieren aus der posttraumatischen Inflammationsreaktion des Patienten. Je höher die Gesamtverletzungsschwere, desto höher die Aktivierung des Immunsystems. Es kann eine überschießende Inflammationsreaktion resultieren; ebenso kann eine Immundepletion eintreten.

  • Die Damage-Control-Strategie ist eine vorläufige Versorgungsstrategie polytraumatisierter Patienten unter Nutzung von externen Fixateur-Systemen. Es kann so der Second Hit reduziert werden. Die definitive chirurgische Versorgung erfolgt erst nach hämodynamischer und inflammatorischer Stabilisierung des Patienten.

  • Gelenkluxationen sind notfallmäßig zu reponieren. Die Indikation zu externen Transfixationen soll großzügig gestellt werden.