ergopraxis 2018; 11(04): 14-16
DOI: 10.1055/s-0043-123546
Wissenschaft
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Internationale Studienergebnisse


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Publication Date:
06 April 2018 (online)

Teilhabe fördern – Nicht traumatische Querschnittlähmung

Drei Faktoren bestimmen maßgeblich, ob sich Menschen mit Rückenmarksverletzungen ohne traumatische Ursachen wie Rückenmarksmyelopathien oder transverser Myelitis gut in die Gesellschaft eingebunden fühlen und am sozialen Leben teilnehmen können. Das ist das Ergebnis einer qualitativen Untersuchung von Ergotherapeutin Dr. Linda Barclay und ihrem Team von der Monash University, Australien.

Dazu befragten die Forscher 17 Personen zwischen 33 und 83 Jahren, deren Verletzungsgrade von einer kompletten Querschnittlähmung (QSL) bis hin zu einer fast vollständigen Wiederherstellung reichten. Die Datenerhebung erfolgte in halbstandardisierten Tiefeninterviews, die zwischen 60 und 90 Minuten dauerten. Die Angaben der Studienteilnehmer analysierten die Forscher thematisch und identifizierten drei Faktoren, die sich sowohl hemmend als auch fördernd auf die soziale Teilhabe auswirken können:

  1. persönliche Faktoren wie Inkontinenz oder permanente Müdigkeit

  2. reale und institutionelle Faktoren wie verfügbare Mobilität oder finanzielle Unterstützung

  3. gesellschaftliche und kulturelle Faktoren wie ein soziales Netzwerk oder die Haltung der breiten Öffentlichkeit gegenüber körperlich benachteiligten Menschen

Die Forscher unterstreichen mit ihrem Ergebnis, dass Ergotherapeuten auf zwei Ebenen tätig werden können, um die Hindernisse für die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Rückenmarksverletzungen zu überwinden:

  • individuell durch gezielte Hilfestellung bei zum Beispiel Fatigue- oder Inkontinenzmanagement

  • überindividuell als Interessenvertreter nach außen und durch gezielte Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit

ari

Br J Occup Ther 2017; 80: 577–586