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DOI: 10.1055/s-0043-1760979
pneumologische Frührehabilitation ist mögliche Lösung für komplexe Patienten
Authors
Adäquate Frührehabilitation für komplexe Patienten fast unmöglich
Wir berichten über eine 29jährige Patientin mit chirurgischer Tracheotomie ohne einliegende Trachealkanüle (TK) oder Beatmung, die uns nach einer Odyssee durch mehrere Vorkliniken mit V.a. hereditärem Angioödem (HAE) mit stabiler Attacken Frequenz zur Frührehabilitation (FR) aus einer Uniklinik in NRW zugewiesen wurde. Da andere Kliniken die Übernahme der Patientin ablehnten, entschieden wir uns bei Erfahrung mit komplexen Patienten bei FR multimorbider Patienten nach Weaning trotz geringer bis fehlender Erfahrung mit HAE zur Übernahme in unsere spezialisierte Abteilung.
Es lag eine Hemiparese der linken Körperhälfte mit Beinbetonung ohne Nachweis auf zerebrale Ischämie bzw. Blutung oder Raumforderung und somit unklarer Genese vor. Bei kompliziertem und protrahiertem Verlauf mit schlechtem Venenstatus und schwieriger Blutentnahme, Kontraindikation für mechanische Blutstauung sowie unzureichender oraler Kost-/Flüssigkeitsaufnahme bestand eine ZVK Anlage.
Nach Corona Impfungen traten wiederholt Attacken schwerer Dyspnoe, massiven Bauchschmerzen sowie Harnverhalt und Bradykardie-Neigung mit Angioödem Zeichen auf. Es bestand schließlich der Verdacht auf HAE mit gehäuften Attacken von bedrohlichem Ausmaß.
Im Verlauf kam es hier erneut zu schweren Attacken mit Verlegung der Atemwege und massiven Bauchschmerzen ohne klaren Auslöser. Notfallmedikamente für Anaphylaxie mit Angioödem (Antihistaminika, Kortison, Adrenalin) erbrachten keine Besserung, daher erfolgte die akute Einlage einer TK mit Beutelbeatmung bei notwendiger i.v. Sedierung und Schmerzmedikation durch Propofol 1% und Morphin. Icatibant 30 mg wirkte wie zu erwarten, aber mit einer Latenz von Stunden.
Bei tgl. schweren Attacken war die adäquate FR sehr aufwendig und das gesamte Behandlungsteam, vor allem auch außerhalb der regulären Dienstzeiten, schwer emotional-psychisch und zeitlich belastet. Solch komplexe Patienten stellen Zentren im Lande vor große Herausforderungen, da Expertise und Therapieoptionen für einzelne Defizite/Symptome ausreichend besteht, multiple komplexe Probleme auf einmal aber nur von wenigen Abteilungen alleine ausreichend betreut werden können.
Spezialisierte pneumologische FR könnte eine Lösung sein.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
09. März 2023
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