Pneumologie 2023; 77(S 01): S49
DOI: 10.1055/s-0043-1760985
Abstracts

Prospektive randomisierte Studie zum Vergleich zweier Methoden der transbronchialen Kryobiopsie bei interstitiellen Lungenerkrankungen

J Wälscher
1   Klinik für Pneumologie, Zentrum für Interstitielle und Seltene Lungenerkrankungen
,
M Cuyas
2   Zentrum für Interstitielle und Seltene Lungenerkrankungen, Klinik für Pneumologie, Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen, Tüschener Weg 40, 45239 Essen
,
F Bonella
3   Klinik für Pneumologie, Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum, Universitätsklinikum der Universität Duisburg-Essen; Zentrum für Interstitielle und Seltene Lungenkrankheiten, Abteilung Pneumologie; Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen
,
D Theegarten
4   Institut für Pathologie; Universitätsklinikum Essen; Universitätsmedizin Essen – Institut für Pathologie am Universitätsklinikum Essen
,
S Maier
5   Insitut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Universitätsklinikum Essen, Hufelandstraße 55, 45147 Essen
,
S Eisenmann
6   Universitätsklinikum Halle (Saale); Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin I; Pneumologie
,
N Lambrecht
7   Universitätsklinikum Halle (Saale); Klinik für Innere Medizin I; Abteilung für Pneumologie
,
K Darwiche
8   Universitätsklinikum Essen – Ruhrlandklinik; Abteilung für Interventionelle Bronchologie; Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen
› Author Affiliations
 

Hintergrund Zur differentialdiagnostichen Klärung interstitieller Lungenerkrankungen (ILD) hat sich die transbronchiale Kryobiopsie als primäres diagnostisches Verfahren etabliert. Die zur Patientensicherheit und Diagnostik optimale Durchführung der Kryobiopsie, insbesondere die optimale Gefrierdauer und die notwendige Anzahl an Biopsien ist bisher unklar. Die Studie wurde prospektiv, randomisiert kontrolliert an 2 Zentren Deutschlands durchgeführt.

Methoden Nachdem die Indikation zur bioptischen Sicherung in einer multidisziplinäres Konferenz (MDD) festgestellt wurde, erfolgte die Randomisierung der Biopsietechnik (in starrer Bronchoskopie) in Gruppe 1 (3 Biopsien mit einer Gefrierzeit≥5-7 Sekunden) oder Gruppe 2 (8 Biopsien mit einer Gefrierzeit≥3-5 Sekunden). Der Eingriff erfolgte mit der 1,9 mm Kryo-Sonde (ERBE©) in starrer Bronchoskopie ohne Blockerballon. Der primäre Endpunkt war der Unterschied in der histologischen Diagnosestellung zwischen den beiden Gruppen. Als sekundäre Endpunkte wurden die Patientensicherheit (Komplikationen wie Blutung und Pneumothorax) und diagnostische Sicherheitsfaktoren (Dauer des Eingriffs, Korrelation zwischen Verdachts- und entgültiger Diagnose, Korrelation zwischen Probengröße bzw. Biopsielokalisation und histologischer Diagnose) untersucht.

Ergebnisse 111 Patienten (64% Männer, medianes Alter 62 Jahre, n=55 randomisiert in Gruppe 1, n=56 in Gruppe 2) wurden von September 2018 bis Mai 2021 eingeschlossen, 68 Patienen aus Essen, 43 aus Halle. 39% waren Ex-Raucher, mediane IVC war 3,23 l, mediane DLCO 53%. Statistisch signifikante Ergebnisse zwischen den Gruppen ergaben sich bei der Probengröße (p=<0,0001), dem Blutungsgrad (p=<0,0001) und der Frierzeit (p=<0,0001). In Abhängigkeit von der Frierzeit (3,4 Sekunden vs. 5-6 Sekunden vs.>6 Sekunden) sahen wir statistisch signifikante Unterschiede im Bezug auf Probengröße (p=<0,0001), Blutungsgrad (p=<0,0001) und Pneumothoraxrate (p=<0,0001).

Schlussfolgerung Sowohl die Anzahl der Proben als auch die Frierzeit haben bei der transbronchialen Kryobiopsie Einfluss auf die Patientensicherheit und diagnostische Sicherheitsfaktoren.



Publication History

Article published online:
09 March 2023

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