Pneumologie 2023; 77(S 01): S84-S85
DOI: 10.1055/s-0043-1761071
Abstracts

Interprofessionelle Kommunikation im Weaningprozess – Erste Eindrücke aus der qualitativen Prozessevaluation des Projektes PRiVENT

S Keller
1   Universitätsklinikum Heidelberg; Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung
,
J Forstner
1   Universitätsklinikum Heidelberg; Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung
,
A Weis
1   Universitätsklinikum Heidelberg; Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung
,
R Poß-Doering
1   Universitätsklinikum Heidelberg; Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung
,
N Litke
1   Universitätsklinikum Heidelberg; Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung
,
F Herth
2   Universitätsklinikum Heidelberg; Thoraxklinik Heidelberg
,
M Müller
2   Universitätsklinikum Heidelberg; Thoraxklinik Heidelberg
,
F Trudzinski
2   Universitätsklinikum Heidelberg; Thoraxklinik Heidelberg
,
J Szecsenyi
1   Universitätsklinikum Heidelberg; Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung
,
M Wensing
1   Universitätsklinikum Heidelberg; Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung
› Author Affiliations
 

Fragestellung Eine invasive Langzeitbeatmung beeinflusst die Lebensqualität von Patienten:innen sowie auch deren (pflegenden) Angehörigen. Ziel des Projekts PRiVENT ist es daher, durch den Einsatz einer Mehrkomponentenintervention invasive Langzeitbeatmung zu vermeiden. In interprofessionellen Weaning-Boards und Weaning-Konsilen haben Intensivstationen die Möglichkeit, sich mit Expert:innen aus spezialisierten Weaning-Zentren auszutauschen und das volle Weaning-Potential der Patient:innen auszuschöpfen. In der begleitenden Prozessevaluation werden die verschiedenen Interventionen auf Wirksamkeit, Nachhaltigkeit und Skalierbarkeit überprüft. Ziel dieser Arbeit ist zu explorieren, wie sich die interprofessionelle Kommunikation zwischen Intensivstationen und den zuständigen Weaning-Zentren gestaltet und sich auf die Patientenversorgung auswirkt.

Methode In einer qualitativen Querschnittsstudie, wurden semistrukturierte, problemorientierte Interviews mit dem Personal teilnehmender Intensivstationen durchgeführt. Die Datenerhebung ist abgeschlossen, die nun anstehende Datenauswertung erfolgt voraussichtlich in Anlehnung an das Consolidated Framework for Implementation Research (CFIR). Nach weiterer Sichtung des Datenmaterials werden potentielle Auswertungsmethoden auf ihre Angemessenheit geprüft. Nach Festlegung der Auswertungsmethode wird die Analyse fortgeführt.

Ergebnisse Es wurden 14 Interviews geführt. Das Datenmaterial wurde gesichtet und erste Themenbereiche identifiziert. Die erste Auswertung zeigt, dass die Kommunikation mit den Weaning-Zentren besonders bei schwerkranken, multimorbiden Covid Patient:innen als hilfreich empfunden wurde. Der Fokus auf ein möglichst frühes Weaning wurde durch die Covid-19-Pandemie verstärkt. Atmungstherapeut:innen werden als wichtige Berufsgruppe in der Versorgung von invasiv beatmeten Patienten:innen identifiziert.

Schlussfolgerungen Interprofessionelle Kommunikation wird in der Versorgung von invasiv beatmeten Patienten:innen als hilfreich wahrgenommen. Der Einbezug der Berufsgruppe der/des Atmungstherapeut:in wird im Weaningprozess als besonders relevant erachtet. Der gezielte Einsatz dieser Berufsgruppe sollte weiter untersucht werden.



Publication History

Article published online:
09 March 2023

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