Rofo 2023; 194(S 01): S85-S86
DOI: 10.1055/s-0043-1763183
Abstracts
Poster (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie (Vaskuläre Interventionen)

Thrombektomie von Verschlüssen im M2 Segment: eine Analyse zu Sicherheit und technischen Aspekten innerhalb der German Stroke Registry (GSR)

M Herzberg
1   Universitätsklinikum Würzburg, Radiologie, Würzburg
› Institutsangaben
 

Zielsetzung Es gibt eine anhaltende Debatte über die Sicherheit und Wirksamkeit sowie technischer Ansätze der mechanischen Thrombektomie (MT) für M2-Verschlüsse. Wir verglichen die Ergebnisse nach mechanischer Thrombektomie von M2- mit M1-Verschlüssen. Subgruppenanalysen verschiedener technischer Ansätze (Aspiration alleine vs. Retriever+/- Aspiration vs. dezidierte kleine Retriever+/- Aspiration ) innerhalb der M2-Kohorte wurden durchgeführt.

Material und Methoden Der Einschluss erfolgte innerhalb des Deutschen Schlaganfallregister (GSR). Primärer Endpunkte war der Reperfusionserfolg (mTICI). Sekundäre Endpunkte waren Komplikationen, eine frühe klinische Verbesserung (definiert als Verbesserung des NIHSS-Scores>4) und unabhängiges Überleben nach 90 Tagen (mRS 0–2).

Ergebnisse Von 3804 Patienten stellten sich 2689 mit M1 (71%) und 1115 mit isolierten M2-Verschlüssen vor (29%). Das Durchschnittsalter betrug 76 (KI 65–82) bzw. 77 (KI 66–83) Jahre. Bis auf den NIHSS bei Aufnahme (15 (KI 10–18) vs. 11 (KI 6–16), p<0,001) und den ASPECTS (9 (KI 7–10) vs. 9 (KI 8–10, p<0,001) waren die Grundaten zwischen beiden Gruppen ausgeglichen. Abgesehen von einer häufigeren Verwendung von dedizierten kleinen Stent-Retrievern (svSR) in M2 (17,4% vs. 3,0; p<0,001) waren auch die Daten zu den intraprozeduralen Aspekten ausgewogen. Im Outcome gab es keinen Unterschied bez. der Anzahl an Blutungen nach 24 h (11%; p=1,0), Nebenwirkungen (14,4% vs. 18,1%; p=0,63), der Rate an früher klinischer Besserung der Symptomatik (62,5% vs. 61,4%; p=0,57) oder der Rate an Mortalität (26,9% vs. 22,9%; p=0,23). In dem Kollektiv an M2-Verschlüssen erzielten konventionelle Stent-Retriever höhere Raten an kompletter Revaskularisation (mTICI3; 54,0% vs. 37,7–42,0%; p<0,001), jedoch wurden hierfür mehr Thrombektomie-Manöver benötigt (7, KI 2–8) vs. 2 (KI 2–7)/(KI 2–2); p<0,001); die höhere Rate an kompletter Revaskularisation blieb ohne Einfluss auf das klinische Langzeitergebnis nach 90 Tagen.

Schlussfolgerungen MT in M2 Verschlüssen kann so sicher und wirksam durchgeführt werden kann wie bei M1-Verschlüssen. Die Verwendung dedizierter kleiner Stent-Retriever hat keinen Einfluss auf die Sicherheit oder Wirksamkeit der Behandlung. Randomisierte Studien sind notwendig, um die fehlenden Beweise bezüglich Indikation und Wahl des am besten geeigneten therapeutischen Ansatzes zu erbringen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
13. April 2023

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