Rofo 2023; 194(S 01): S98-S99
DOI: 10.1055/s-0043-1763213
Abstracts
Case-Report
Gastro- und Abdominaldiagnostik

Peritoneale diffuse Leiomyomatose – eine seltene Komplikation nach laparoskopischer Hysterektomie

C König
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagn. und Interv. Radiologie, Hamburg
,
M Meyer
2   Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
,
G Adam
2   Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
› Institutsangaben
 

Einleitung Die peritoneale diffuse Leiomyomatose (LPD) ist eine seltene benigne Erkrankung mit multiplen soliden nodulären Raumforderungen des Peritoneums. Die Ätiologie und Pathophysiologie sind noch unklar, als mögliche Ursachen werden in der Literatur hormonelle und genetische Faktoren diskutiert. Ein gehäuftes Vorkommen nach laparoskopischen Hysterektomien wird beschrieben [1], dessen Inzidenz mit 0,1-1% angegeben ist [2] ([Abb. 1]).

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Abb. 1

Anamnese Einweisung durch den Hausarzt einer 42-jährige Patientin mit akutem Abdomen über die zentrale Notaufnahme. Inspektorisch zeigte sich ein pralles Abdomen mit diffusen Druckschmerzen und unklaren verschieblichen subkutanen Raumforderungen. Das Labor präsentierte sich blande. In der durchgeführten CT-Untersuchung zeigten sich unklare intraabdominelle sowie subkutane Raumforderungen mit inhomogenem KM-Enhancement mit einer craniocaudalen Einzelausdehnung von bis zu 25cm. Anamnestisch erfolgte einige Jahre zuvor eine laparoskopische supracervikale Hysterektomie mit Salpinektomie bei symptomatischer Uterus myomatosis ([Abb. 2]).

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Abb. 2

Diskussion Die peritoneale diffuse Leiomymatose ist eine seltene Erkrankung deren Ursache nicht gänzlich geklärt ist. Am häufigsten wird ein Vorkommen nach erfolgter laparoskopischer Myomentfernung des Uterus beschrieben, wie bei der hier vorgestellten Patientin. Diesbezüglich sollten in der operativen Versorgung eines Uterus myomatosus eine Ausbreitung von morcellierten Leiomyomfragmenten verhindert werden, zum Beispiel mittels Extraktionsbeutel [3]. Die vollständige Entfernung aller Leiomyomherde bei einer LPD ist die Therapie der Wahl und führt unter adjuvanter Therapie mittels GnRH-Agonisten, Aromatasehemmern oder selektiver Progesteronrezeptormodulatoren zu einer signifikanten niedrigeren Rezidivrate innerhalb von 5 Jahren. Dieser Fall zeigt, dass bei unklaren subkutanen Raumforderungen auch an laparoskopische Abtropfmetatasen gedacht werden muss, zielführend hierbei ist besonders eine dezidierte Anamnese ([Abb. 3]).

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Abb. 3


Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
13. April 2023

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Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

 
  • Quellen 

  • 1 Al-Talib A, Tulandi T. Pathophysiology and possible iatrogenic cause of leiomyomatosis peritonealis disseminata. Gynecol Obstet Invest 2010; 69 (04) 239-244
  • 2 Tulandi T, Leung A, Jan N. Nonmalignant sequelae of unconfined morcellation at laparoscopic hysterectomy or myomectomy. J Minim Invasive Gynecol 2016; 23 (03) 331-337
  • 3 Zhang SJ, Guo LS, Deng PZ, Dai SR, Ren QZ, Tao XM, Zhu WP. [Application of transvaginal morcellation within disposable extraction bag with traction wire in laparoscopic myomectomy]. Zhonghua Yi Xue Za Zhi 2022; 102 (26) 2030-2032 Chinese