Rofo 2023; 194(S 01): S108-S110
DOI: 10.1055/s-0043-1763225
Abstracts
Case-Report
Interventionelle Radiologie (Vaskuläre Interventionen)

Interdisziplinäre Versorgung eines zervikalen Riesenaneurysmas der ACI

D Zopfs
1   Universitätsklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
M Wegner
2   Klinik und Poliklinik für Gefäßchirurgie, Vaskuläre und endovaskuläre Chirurgie, Uniklinik Köln, Köln
,
S Mylonas
2   Klinik und Poliklinik für Gefäßchirurgie, Vaskuläre und endovaskuläre Chirurgie, Uniklinik Köln, Köln
,
C Kabbsch
3   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Uniklinik Köln, Köln
› Institutsangaben
 

Einleitung Extrakranielle Riesenaneurysmen der zervikalen Arteria carotis interna (ACI) sind relativ selten. Diese können jedoch aufgrund von thrombotischen oder embolischen Komplikationen symptomatisch werden und selten auch rupturieren. Die chirurgische Resektion ist oftmals die Behandlung der Wahl, jedoch bei großen oder ungünstig gelegenen Aneurysmen nicht immer möglich. Wir berichten über einen Fall mit interdisziplinärem Management eines großen extrakraniellen ACI-Aneurysmas unter Verwendung eines Flow-Diverters nach gefäßchirurgischer Direktpunktion.

Anamnese Eine 87-jährige Patientin stellte sich mit dem Zufallsbefund einer nicht verschiebbaren, indolenten Raumforderung rechts zervikal vor. Zur weiteren Abklärung wurde eine Kontrastmittel gestützte CT durchgeführt. Diese zeigte ein ausgedehntes, teils thrombosiertes, extrakranielles Aneurysma der rechten ACI mit einer Ausdehnung von 44x37x43 mm ([Abb. 1]). Nach interdisziplinärer Besprechung wurde die Empfehlung zur endovaskulären neuroradiologischen Behandlung ausgesprochen. In der anschließenden DSA konnte jedoch aufgrund der ausgedehnten Gefäßelongation auch unter Verwendung verschiedener Draht- und Katheterkombinationen keine stabile Katheterposition erreicht werden ([Abb. 2] [3]), so dass das Verfahren abgebrochen werden musste. Anschließend wurde die ACI in einem gefäßchirurgischen Hybrid-OP freigelegt und unterhalb des Aneurysmas punktiert. Nach Einlegen einer Schleuse wurde über einen Mikrokatheter ein protektiver Flow-Diverter (Derivo Embolization Device, Acandis, Pforzheim) aneurysmaüberbrückend freigesetzt ([Abb. 4]). Zur Optimierung der Wandadaptation erfolgte eine einfache Ballon-Angioplastie ([Abb. 5]).

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Abb. 1
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Abb. 2
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Abb. 3
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Abb. 4
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Abb. 5

Diskussion Die interdisziplinäre, hybrid-vaskuläre Versorgung behandlungsbedürftiger extracranieller Aneurysmen mit Direktpunktion des Trägergefäßes bzw. der ACI stellt eine "bailout" Methode bei ausgeprägter Gefäßelongation und erfolglosem transfemoralen Zugangsweg dar.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
13. April 2023

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